20. bis 22. März – Geschehnisse des Wochenendes

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Am Freitag wurde mir alles zu viel. Vielleicht war es gar nicht so klug, Nachrichten aus zwei Ländern zu verfolgen, die sich stündlich ändern, dazu wahlweise panische oder viel zu entspannte Posts in den sozialen Medien, überall Corona, alles katastrophal und viel zu nah. Das alles machte meine Konzentration kaputt und schubste mich auf eine olle negative Spirale, aus der ich mich erst am nächsten Tag wieder freistrampeln konnte. Jedenfalls kriegte ich Freitag nichts auf die Reihe, machte dann irgendwann den Rechner aus und strickte. Immer eine gute Lösung. Außerdem beobachtete ich die am Morgen inokulierte Brause, aber es dauert mindestens zwölf Stunden, bis die Flasche beim Öffnen leise zischt. Ich bin eben eine ungeduldige Fermentiererin.

Samstag erwachte ich von einem kuschligen Manfred auf meinem Kopfkissen, das hatte er schon eine Weile nicht mehr gemacht. Nach dem Frühstück fuhren wir erst des Mannes Monatsration Medikamente abholen. Ich wartete mit Sicherheitsabstand zu allen Leuten draußen vor der Praxis, aber der Temperaturmessmann rückte mir auf die Pelle, um ein Schwätzchen zu halten. Gerade der sollte es doch besser wissen. Anschließend kauften wir einen Rucksack voll Dosenfutter für den Mäkelmanfred, der soll uns in Quarantänezeiten nicht vom Fleische fallen. Und in der Apotheke besorgten wir Vitamintabletten (die haben wir eh immer da, auch wenn grad keine Pandemie herrscht). Viel zu spät fiel mir ein, dass wir kein vernünftiges Fieberthermometer haben. Meins geht nur bis 38,,4 °C und das Infrarotthermometer ist zwar fürs Kochen toll, aber für die Körpertemperatur viel zu ungenau. Leider sind die Dinger auch hier inzwischen überall ausverkauft. Naja, ich denke, wir werden es schon merken, wenn wir Fieber kriegen. Nach dem Einkaufsbummel fuhren wir durch erstaunlich leere Straßen nach Hause. Die fehlenden Tourist*innen, deren Busse sonst alles verstopfen, sei Dank. Daheim düngte ich endlich mal wieder meine Pflanzen, die Guave sah schon ganz gelb aus. Später speisten wir Pilz-Kartoffel-Pfanne und improvisiertes Babaganoush, dazu gab es endlich die Orangenlimo. Abends guckten wir noch einen Film, schön mit Nina auf dem Sofa.

Am Sonntag war nicht viel los. Wir schliefen lange, frühstückten ausgiebig und saßen noch lange kaffeetrinkend zusammen. Dann ging der Mann am Motorrad basteln und ich mit Hörbuch (The Left Hand of Darkness – großartig!) erst das Waschbecken putzen und dann – wir ahnen es – noch mehr Brause machen. Die jeruk mussten weg, also habe ich diesmal gleich zwei Liter gemacht, das sollte etwas länger reichen. Und auch die Nachrichtensperre klappte hervorragend. Ich schaute mir vor allem lustige Katzenvideos an und scrollte höchstens ein bisschen durch 9GAG. Abends gab es roten Reis mit Tofu-Ei-Omelett und Tomatensoße, danach kaufte der tolle Mann mir Schokolade, auf die ich plötzlich Heißhunger hatte, während ich abwusch. Und dann guckten wir snackend und in meinem Fall strickend das Finale der vierten Staffel Lost.

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