20. bis 22. November 2020 – Spontane Weisheitszahnentfernung

So, dann versuche ich mal, das Wochenende zu rekonstruieren. Freitag war erstmal alles wie immer, aufstehen, Katzen- und Monsteracheck, Frühstück. Nach dem Essen erinnerte ich den Mann daran, doch bitte in der Zahnklinik anzurufen, die pandemiebedingt seit März nur noch Notfälle behandelte. Ich schob ja schon eine Weile die ausstehende Weisheitszahnproblematik vor mir her und eine E-Mail meiner Versicherung gab den Anlass, die Sache endlich mal in Angriff zu nehmen. Der Mann rief also an (mein Vokabular reicht für derartige Themen leider noch nicht aus) und brachte in Erfahrung, das wir gleich am Samstag einen Termin bekommen könnten. Upsi, das ging ja doch schneller, als ich gedacht hätte. Aber wir nahmen den Termin an und ich verdrängte ihn sofort erfolgreich.

Stimmungsmäßig gings mir heute besser, was vielleicht auch an den leckeren Broten im Kühlschrank lag, von denen ich viele Scheiben dick mit Erdnussbutter und seltsamem Blaubeergelee (oder doch Traube?) bestrichen verspeiste.

Ich machte abendliches Yoga, dann kam der Mann heim (was aßen wir nur, Nasi uduk glaub ich) und den Rest des Abends verbrachten wir Film guckend, wenn ich mich richtig erinnere.

Samstag dann regnete es schon nach dem Frühstück und ich hoffte heimlich, dass wir den Termin absagen müssten, aber dann hörte es doch pünktlich auf. Wir fuhren los, die Zahnklinik ist ziemlich weit im Norden und wir brauchten ungefähr eine halbe Stunde mit kurzem Zwischenstopp im Bengkel, wo des Mannes Motorrad gerade mal wieder aufgemöbelt wird. Endlich angekommen begann die Anmeldeprozedur: Hände waschen, Fiebermessen I, Hände desinfizieren, Formular zu Covid-19-Symptomen ausfüllen, Fiebermessen II, Blutdruck messen (wie immer zu hoch aus Nervositätsgründen), dann warten, bis meine Nummer aufgerufen wurde.

Die Zahnentnahme ging dann überraschend schnell und war gar nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte. Es war erst meine zweite örtliche Betäubung und es ist schon merkwürdig, wenn der halbe Mund einfach aufhört zu existieren, aber trotzdem irgendwie da ist. Unten musste genäht werden, oben nicht und schon saß ich ein bisschen zittrig wieder neben dem Mann, der sich um den Papierkram kümmerte, meine Rechnung bezahlte (2 Millionen!) und meine Medikamente entgegennahm. Übrigens ist so ein Mund-Nasen-Schutz auch sehr praktisch, um betäubungsbedingtes unkontrolliertes Sabbern zu verbergen. Auf dem Rückweg war ich irgendwie ein bisschen aufgekratzt, aber als nach einer Weile zu Hause die Betäubung nachließ, tat es doch ganz schön weh, trotz Schmerzmittel. Gleichzeitig war ich stolz auf mich, es endlich hinter mich gebracht zu haben (naja, zu 50 Prozent …) Ich mümmelte ein paar Nudeln und legte mich zeitig schlafen.

Am Sonntag war Ausruhen angesagt. Ich fühlte mich nicht besonders gut, die Wunden taten weh und bluteten auch manchmal noch. Der Mann kaufte mir extra Instant-Oatmeal zum Frühstück (und später auch zum Abendbrot). Ich las auf dem Sofa, konnte mich aber nicht so gut konzentrieren und legte mich dann eine Weile hin, von Manfred bewacht. Abends traute ich mich dann zum ersten Mal, mit Salzwasser zu spülen, was erstaunlich gut tat, und ging wieder früh schlafen.

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