Am Freitag war nichts besonders los. Ich frühstückte allein, weil der Mann businessbedingt früh weg musste. Ich frühstückte die letzten Schrotbananen, dazu Spiegelei und Kaffee. Dann lektorierte ich an meinem aktuellen Auftrag herum. Der fällt mal in eine etwas andere Kategorie und macht mir wirklich Spaß. Schreiben müsste ich eigentlich auch dringend wieder, aber irgendwie ist mein Zeitmanagement noch etwas unausgewogen.
Der Mann kam hungrig nach Hause und brachte Essen mit. Das wird hier häufig in Papier eingewickelt, entweder Zeitungspapier oder Altpapier. Drinnen liegt dann zum Beispiel ein Bananenblatt oder ein Stück beschichtetes Papier, damit der Reis nicht festklebt. Über die Hygiene will ich hier gar nicht reden, sondern über Datenschutz. Wir hatten schon Kopien von den Personalausweisen anderer Leute oder irgendwelche Firmenpapiere hier. Am häufigsten sind es Kopien aus Schulen, manchmal auch Musiknoten. Diesmal waren es Zeichnungen:

Nach dem Essen arbeitete ich noch ein bisschen, machte dann Yoga und klickerte mit Manfred. Der versteht allmählich, dass er sich auf die Seite legen soll. Und er fordert die Klickerzeit vehement ein, indem er sich auf meinem Laptop niederlässt. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell er lernt. Das Markieren ist ein bisschen besser geworden, aber ich traue ihm noch nicht. Abends lüfteten wir das Haus durch, dabei musste ich mehrmals einen hübschen weiß-orangen Kater an die Luft setzen, der in der Nachbarschaft wohnt. Beim Duschen gegen Mitternacht hörte ich lautes Feuerwerk, das das Chinesische Neujahrsfest einläutete.
Samstag war Feiertag, darum (und weil die Bananen alle waren) frühstückten wir auswärts. Natürlich Nasi kuning, das füllt doch etwas mehr als unser sonst beliebtes Frühstückssüppchen. Danach fuhr der Mann mal wieder zum Bengkel, während ich mich an den Rechner setzte. Bis zwölf Uhr arbeitete ich, danach packte ich meinen Rucksack, sperrte die Katzen ein und wagte mich aus meiner Komfortzone und auf ein Motorradtaxi. Die Ojeks gibt es hier schon lange, meist warten sie an Straßenkreuzungen auf Kundschaft. Vor ein paar Jahren hatte jemensch eine großartige Geschäftsidee und entwickelte die App Gojek. Damit kann eins einen Ojek oder auch ein normales Autotaxi bestellen. In der App gibt eins an, wo sier abgeholt und hingefahren werden will. Das System wählt ein Taxi aus und auf einer Karte kann eins beobachten, wie sich ein kleines Motorrad langsam dem gewünschten Abholort nähert:

Das ist sehr praktisch und ich wollte das schon länger ausprobieren. Allerdings gehe ich meistens mit dem Mann gemeinsam aus oder er fährt mich. Gestern hatte er keine Zeit, also fuhr ich per Gojek in ein vegetarisches Restaurant mit schönem Garten, in dem Samstags immer ein paar Freundinnen zusammenkommen. Ich bin in der Gruppe die einzige ohne Kind, aber das macht nichts. Die Fahrt war super, die Bestellung klappte, der Fahrer fand mich, fuhr nicht zu schnell und für knapp vier Kilometer bezahlte ich nur 11.000 IDR. Gerne wieder.
Im Café gab es viel zu erzählen, ich bekam aus Deutschland mitgebrachte Lebkuchen und es war einfach schön, mal nicht vor einem Computerbildschirm zu sitzen und auch ein paar neue Leute kennenzulernen. Später kam der Mann mich abholen. Auf der Rückfahrt nahmen wir Essen mit (Magelangan, Cap Cay und Huhn für den Herrn) und speisten Zuhause. Dann musste ich doch noch mal an den Laptop, um meine Bestellung ein letztes Mal durchzusehen und rechtzeitig vor der Deadline abzuschicken. Außerdem kam ein Freund des Mannes vorbei und brachte ihm eine große Tüte mit zwei frisch gefangenen Tintenfischen drin. Ich finde die ja lebendiger schöner als tot in unserem Spülbecken, außerdem war hinterher alles voller Tinte und die Küche roch wie ein Fischkutter. Zum Trost gab es Kekse für mich und ein paar Folgen Lost.
