Freitag war ein guter Tag, busybusy zwar, aber er begann mit Yoga und ich saß nicht wieder bis abends am Rechner und hatte noch ein bisschen Zeit, eine weitere Maske zu nähen. Der Mann mag seine nicht und ein anderes Modell kann ich mangels Bügeleisen nicht herstellen, darum hab ich jetzt halt drei (okay, an einer fehlen noch die Schnüre) und er kann die beiden Papiermasken haben. Da hier wahrscheinlich die Maskenpflicht kommen wird (in Jakarta müssen die Dinger seit heute immer getragen werden), ist es gut, vorbereitet zu sein. Vielleicht kaufe ich auch noch fix ein Bügeleisen und leihe mir eine Nähmaschine.
Samstag wieder eine Morgenrunde Yoga gemacht. Erst nach mehrmaligem Pendeln zwischen Küche und restlichem Haus (Küche und Bad liegen quasi in einem separaten Haus, an das das Gebäude mit den restlichen Räumen angebaut wurde) entdeckte ich mitten auf dem Küchenfußboden einen toten, ziemlich angematschten Gecko. Ein Wunder, dass ich nicht draufgetreten war! Da hatte wohl Nina ihre Jagdlust ausgelebt. Ich wickelte das bedauernswerte Reptil in ein Stück Küchentuch und begrub es hinterm Haus.
Samstags hab ich frei und während der Mann an seinem Motorrad herumpipelte, wischte ich das Haus durch und tat dabei 2000 Schritte. Dann wollten wir ein bisschen spazierenfahren und Brot kaufen, aber kaum waren wir zehn Minuten unterwegs, begann es zu regnen und wir kehrten um. Ich las gemütlich auf dem Sofa (Becoming von Michelle Obama), Nina kuschelte sich an mich und protestierte, als ich irgendwann meinen eingeschlafenen Arm unter ihr hervorholen musste. Zum Abendbrot gab es roten Reis und Kidneybohnensuppe. Mit vollen Bäuchen saßen wir bewegungsunfähig herum, als es in der Küche rumpelte: Eine Maus war vom Dach gefallen und marodierte durch das auf den Abwasch wartende Geschirr. Wir sperrten die Katzen ein, öffneten die Hintertür und versuchten die Maus, die inzwischen unterm Herd Zuflucht gesucht hatte, mit Klopfen zum Verlassen des Hauses zu bewegen. Irgendwann kam sie dann raus, sauste hin und her und erklomm schließlich die Wand, um durch die Dachziegel hindurch aufs Badezimmerdach zu verschwinden. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und wir holten die abgebrochene Spazierfahrt nach. Natürlich mit Maske, die sich als erstaunlich bequem und stabil unterm Helm erwies.
Für einen Samstagabend waren die Straßen geradezu gespenstisch leer, es wirkte wie Mitternacht statt halb acht. Dennoch saßen in den geöffneten Restaurants und Straßenständen Menschen. Außerdem entdeckte ich viele mobile Handwaschstationen, Desinfektionskammern vor einer der größeren Moscheen und eine automatische Desinfektionsanlage, die alle Durchfahrenden besprüht. Mir tun die Lieferfahrer leid, die wahrscheinlich täglich dauernd desinfiziert werden, so gesund ist das sicher nicht.
Vor allem die Touristenstraße, in der die beste Bäckerei der Stadt zu finden ist, wirkte wie ausgestorben. Aber der Bäckerladen hatte offen, ein Schild wies die Kundschaft an, bei mehr als zwei Leuten im Geschäft draußen zu warten. Wir waren die einzigen und konnten gleich reingehen, um Brot, Focaccia und Apfeltaschen zu erwerben. Es gibt dort auch Sauerteigbrot, aber für eine zünftige Brotzeit fehlen mir die Aufstriche und Beläge. Wir hatten lediglich Margarine, falschen Käse und ein Gläschen Orangenmarmelade zu Hause.
Am Sonntag regnete es schon beim Frühstück, mein Plan vom Gartentag war dahin. So las ich stundenlang auf dem Sofa, während der Mann neben mir an seinen Lautsprechern bastelte und Nina eng an mich gekuschelt schlief. Zum Abendessen machten wir Nasi goreng mit rotem Reis, das war gut, aber die Gewürzmischung etwas zu scharf und auch zu salzig für meinen Geschmack. Ich googelte ein bisschen nach Gemüselieferdiensten und übte in Gedanken die Wegbeschreibung zu unserem Haus auf indonesisch. Denn auf Google Maps ist unsere Straße nicht mal eingezeichnet, wodurch es bei Bestellungen und Erstbesuchen regelmäßig zu Verwirrung kommt.
Ach genau, heute hatten wir auch noch eine Schlange im Haus. Keine Sorge, es war eine Blindschleiche, die sogenannte Blumentopfschlange. Sie sieht aus wie ein großer Regenwurm, bewegt sich aber wie eine Schlange. Ich trug sie auf meinem Kehrblech ins Freie, dort versteckte sie sich gleich unter einem Blatt.
Abends guckten wir den dritten Harry-Potter-Film, dazu gab es Brause und für mich Schokolade. Draußen rauschte der Regen und sollte damit auch so schnell noch nicht aufhören.