Freitag, 31. Mai 2019

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Wieder da. Tagebuchbloggen scheint in meiner Filterblase wieder aktuell zu sein. Das probiere ich auch mal.

Worst Bus Ever| Gerade sind die Straßen proppenvoll, weil nächste Woche Idul Fitri ist und deswegen alle Leute, die woanders arbeiten, jetzt nach Hause zu ihren Familien fahren. Das sind immerhin 30 Millionen Leute und diese jährliche Massenreise heißt mudik. Zwar kommen die nicht alle nach Yogyakarta, aber gefühlt schon. Die Stadt ist nämlich nach Bali Urlaubsziel Nr. Eins für inländische Touristen. Nächste Woche werden am örtlichen Strand Parangtritis 260.000 Besucher erwartet.

Zurück zum Bus. Wir haben jetzt also etabliert, dass davon momentan echt viele sämtliche Straßen verstopfen. Heute waren der Mann und ich auf dem Weg zur Ausländerbehörde, um meinen Pass mit dem neuen Stempel drin abzuholen. Dabei nahmen wir die Schnellstraße namens Ring Road, die das Stadtzentrum umrundet und an einem der Busbahnhöfe vorbeikommt. Der Worst Bus Ever verdiente sich seinen Namen dadurch, dass er ohne zu gucken quer über alle Spuren vor uns aus dem Busbahnhof auf die Schnellstraße bog. Zum Glück achtet der Mann auf hervorragende Bremsleistung. An der nächsten Ampel – wir hatten den Bus inzwischen überholt – drängelte jener Bus von hinten über die Linksabbiegerspur (wir erinnern uns, in Indonesien herrscht Linksverkehr) an allen Leuten vorbei – nur um dann bei Grün geradeaus zu fahren. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, tauchte eine gigantische Rußwolke aus dem knalpot sämtliche Verkehrsteilnehmer in Finsternis. Was war ich froh, meine Gesichtsmaske zu tragen. Die restliche Fahrt verlief unspektakulär, ich bekam meinen Pass, unterschrieb und wir machten uns, nach einem Zwischenhalt im Katzenfutterladen, auf den Heimweg.

Schwarze Füße| In unserer Nachbarschaft, vielleicht ein, zwei Kilometer entfernt, steht eine Zuckerfabrik, in der Zuckerrohr zu Zucker und auch zu Schnaps wird. Gerade ist Zuckersaison und täglich knattern mit frisch geerntetem Zuckerrohr turmhoch beladene LKWs dorthin. Aus dem Schornstein der Zuckerrohrfabrik quillt tagein tagaus eine dunkle Wolke. Den Abgasen des eben erwähnten Busses nicht unähnlich. Steht der Wind ungünstig, bläst er die Wolke (und den Zuckerfabrikgeruch) zu uns und dann regnet es Asche. Nicht so wie nach einem Vulkanausbruch, eher beiläufig. Wenn ich abends das Bett abklopfe, malen die kleinen Aschepartikel schwarze Linien aufs Laken. Und weil ich zu faul bin, jeden Tag das ganze Haus zu wischen, haben wir alle schwarze Fußsohlen. Die Katzen bestimmt auch, aber bei denen merkt man das nicht so.

Work work work| Viel zu tun. Ich hänge meiner To-Do-Liste chronisch hinterher und bin mir ziemlich sicher, im nächsten Jahr zum ersten Mal Steuern zahlen zu müssen. Genau weiß ich das nicht, weil ich mit meiner Buchhaltung auch hinterherhänge, ach und von der Steuererklärung fangen wir besser gar nicht erst ein. Ein Hoch auf die Fristverlängerung ab diesem Jahr, die hat mir echt den Popo gerettet.

Und was macht eigentlich der Manfred? Der schläft am liebsten in meinem Regal, verhaut Nina öfter als mir lieb ist und ahnt noch nicht, dass ich ihm sein Lieblingsdosenfutter gekauft habe.

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