Tropisch stricken|Ein bewährtes Mitbringsel aus Deutschland für meine Schwiegermutti sind Wollsocken. Damit ich auch meinen Spaß daran habe, kauften wir neben fertigen Socken auch ein Knäuel Sockenwolle. Und darum sitze ich nun allabendlich da und nadele mein erstes Paar Socken seit ichweißnichtwielange. Das Muster heißt Mirkwood, entworfen hat’s Rebecca Wilder.
Hühnerleber|Unser flauschiger Freund Manfred kam ziemlich dünn aus der Tierpension zurück. Ist irgendwas anders als gewohnt, verliert er schnell seinen Appetit. Wahrscheinlich war ihm auch noch sein Futter über. Leider darf Manfred nur Getreidefreies essen, weil er sonst Steinchen in der Blase kriegt. Wunderbarerweise gibt es solches Katzenfutter in Indonesien, doch die Auswahl ist nicht sehr berauschend. Und so bereitete der Mann des Katers Lieblingsessen zu, kochte Hühnerleber mit Tempeh und pürierte alles zu einem fleischfarbenen Graus. Das brachte ein bisschen Speck auf die Katerrippen. Außerdem kauften wir teures Katzenfutter einer anderen Marke, um seine Geschmacksknospen neu zu kitzeln. Es funktioniert, langsam fühlt Manfred sich nicht mehr ganz so knochig an.
Garteneinsatz|Zwischen unserem Haus und dem der Nachbarn ist ein kleiner Dreckstreifen, auf dem ein verwahrloster Jasmin, ein mir unbekannter Busch und jede Menge tiefwurzelndes Grünzeug wächst. Schon lange träume ich davon, dort Gemüse anzupflanzen. Also schwang ich heute die Hacke und schaffte es, einen einzigen Quadratmeter zu jäten, bevor die Hitze siegte und ich nach Wasser japsend vor dem Ventilator Platz nahm. Jetzt wachsend dort meine Drachenbaumstecklinge und begrenzen das zukünftige Beet zur Mülltonne hin. Apropos: Unsere Nachbarn, eine Gruppe Musikstudenten, hat die richtige Benutzung eines Mülleimers noch nicht ganz begriffen und wirft vieles daneben. Oder auch aus dem Fenster. Ein Gespräch wird bald fällig sein (noch ein guter Grund, mit neuem Eifer Indonesisch zu lernen).
Auf zwei Rädern|Ach, schon jetzt vermisse ich das Spazierengehen und die tägliche Bewegung. An einem guten Tag schaffe ich hier viertausend Schritte und davon schummeln sich mindestens eintausend beim Motorradfahren auf den Schrittzähler. Höchsterfreut stellte ich fest, dass es dem Mann auch so geht. Gestern entstaubten wir unsere Fahrräder, pumpten Reifen auf, ölten Ketten, radelten eine Runde und gerieten prompt in eine Hochzeitsgesellschaft. Außerdem winkt mir jedes Kind zu und vor lauter Nicken, Winken und Hallos kann ich kaum noch auf Straße, kopflose Hühner und Mopedfahrer*innen achten.
Das war eine gute erste Woche zurück in den Tropen. Es regnete viel, aber nicht zu viel, es gab gutes Essen (Soto Lenthok!), Katzenflausch und produktive Arbeitsstunden. So darf es gerne weitergehen.
Und noch ein Hinweis:
Die Idee mit den einem jeden Absatz vorangestellten Stichwort habe ich mir bei Frau Nessy abgeguckt, deren fabelhaften Blog ich schon seit langem lese.