Ein defektes Gepäckband verlängert unsere Reise auf achtundvierzig Stunden (von Tür zu Tür), beschert uns einen kostenlosen Aufenthalt in einer fancy Lounge und eine Nacht in einem Hotel in Jakarta. Es ist Samstag, als wir endlich in Yogyakarta landen. Die Fahrt durch die Stadt fühlt sich vertraut und nach Zuhause an. Das ist schön, fiel der Abschied mir diesmal doch irgendwie schwerer, als während der vorherigen Besuche.
Die Straße, in der unser Haus steht, ist sehr schmal. Darum steigen wir kurz vorher schon aus dem Taxi, wuchten die Koffer neben uns her und laufen die letzten Meter. Ich bin gespannt. Leben meine Pflanzen noch? Die kleinen Töpfe brachten wir zu meiner Schwiegermutter, doch die großen Bäume, die Aloen und die Wüstenrosen ließ ich vor der Terrasse stehen. Schon von weitem sehe ich, dass die große Guave es nicht geschafft hat. Der Srikaya, die auf Deutsch den phantasievollen Namen Zuckerapfel trägt, bekam die Zeit ohne mich so gut, dass sie gleich vier Früchte ansetzte.
Der Mann sucht den Schlüssel, den wir Mittwoch beim Packen das letzte Mal sahen, findet ihn und öffnet die Tür. Weil ein so offen gebautes Haus wie unseres nach sechs Wochen ohne Bewohner in Staub, Spinnmilben und Geckomist versinkt, haben wir diesmal eine Putzhilfe organisiert, die einige Tage vor unserer Ankunft das Haus von oben bis unten grundreinigte. Und die war jede Rupiah wehrt. Nach dem sauberen Deutschland brauche ich sowieso immer einige Tage, mich wieder umzugewöhnen. Dieses Mal gelingt es mir wesentlich schneller. Einmal fege ich noch durch und lege die Kissen in die Sonne, mehr ist nicht nötig. Der Mann zieht einige schimmlige Hosen aus dem Schrank. Ach ja, es ist Regenzeit.
Schnell das Motorrad aufgepumpt und Benzin gekauft, schon entstauben wir die Helme und fahren los zum Katzenhotel. Nina sahen wir zuletzt in der Tierklinik, mit entwürdigendem Trichter ausgestattet und einer vom Tropf grotesk angeschwollenen Pfote. Nun miaut uns eine flauschige und gesunde Mieze entgegen. Vielleicht etwas dünner als zuvor, jedoch umso verschmuster. Abwechselnd streichele ich Manfred und Nina, verteile die mitgebrachten Snackies und kann mich gar nicht sattsehen an den beiden.
Endlich sind wir wieder komplett. Die Katzen erkunden das Haus, laufen auf und ab und gucken in jede Ecke. Als müssten sie sich alles neu einprägen. Ich esse Kwetiau (der Mann war inzwischen bungkus, also Essen zum Mitnehmen kaufen), bin müde und glücklich. Wir sind angekommen.