30. Januar 2020 – Die Motte und der Wind
Der Tag begann mit einem schlafenden Kater auf meinem Bauch, also hervorragend. Wir standen auf und machten Frühstück. Danach war Arbeit angesagt, während der Mann zu einem weiteren Behördengang aufbrach. Weil er ganz in der Nähe der Einwanderungsbehörde sein würde, nahm er meinen Pass mit, um zu fragen, wann wir mein ITAS* in ein ITAP** umwandeln können, welche Papiere wir dazu brauchen und wie teuer es wird (Spoiler: ca. 450 Euro für fünf Jahre. Eigentlich ganz ok.)
Ich lektorierte und korrigierte, dann wurde es plötzlich ungemütlich draußen. Ein ziemlich heftiger Wind zog auf, warf meine Kapok-Bäumchen um (die sind lang und spindeldürr und verbringen darum viel Zeit in der Waagerechten) und bauschte die Bäume in der Nebenstraße. Außerdem klapperte das lose Dach des Nachbarhauses gruselig laut, also machte ich alle Fensterläden und die Tür zur Küche zu und wartete ab. Die Katzen waren sofort genervt und ärgerten einander. Ich lenkte Manfred mit Klickern ab (er kann sich jetzt auf „Plopp“ auf die Seite legen, das ist sehr süß) und irgendwann ließ der Sturm nach. Geregnet hatte es dabei komischerweise nicht. Ich machte alle Fenster wieder auf und arbeitete weiter.
Dann kam der Mann mit Essen heim, wir speisten Reis, Gemüse, Tempeh, Bakwan und Ei. Anschließend verbrachte ich noch mal einige Zeit am Computer. Plötzlich fiel der Strom aus (nach so einem starken Wind nichts ungewöhnliches). Ich leuchtete mir mit meinem Telefon den Weg zur nächsten Taschenlampe, als der Lichtstrahl auf eine gigantische Motte fiel, die auf unserem Esstisch hockte. Und die fand mein Licht sehr anziehend und flatterte umgehend auf mich zu. Ich floh in mein Zimmer, die Motte verschwand vorerst.
Ich machte Yoga, da war der Strom schon wieder an, und danach fuhren wir Katzenfutter kaufen, trocken und in Dosen. Ich kaufte auch einen Beutel billiges Trockenfutter, damit ich immer ein bisschen Futter für hungrige Katzen dabei habe, die ich unterwegs treffen könnte.
Wieder Zuhause tauchte auch die Motte wieder auf. Sie hockte unterm Dach. Wir machten alle Lichter aus, die Haustür auf und stellten ein Licht nach draußen, in der Hoffnung, das Flattertier möge das Haus verlassen. Das tat es erst nach mehreren Stupsern mit einem langen Stock. Und dann ging ich müde ins Bett und schlief mit einer flauschigen Nina neben mir ein.