Heute ist der Fünfte und wie immer fragt Frau Brüllen: „WMDEDGT?“ Und weil ich dran gedacht habe, antworte ich heute.
Weil die Katzen um dreiviertel sieben einen kleinen Ringkampf starteten und dabei meinen Hocker durch die Gegend schoben, wachte ich eine Viertelstunde vorm Wecker auf. Ich ging ins Bad, holte mir einen Keks, aß den Keks, nahm mein Antibiotikum und daddelte zwanzig Minuten am schlauen Telefon rum, bis ich mich noch einmal für ein Stündchen hinlegen durfte. Ohne Nina, die wollte lieber spielen.
Gestern Abend war es spät geworden, also kamen wir erst gegen neun in die Gänge. Ich machte den liegengebliebenen Abwasch, der Mann holte fix Eier und machte dann mit neulich vorgekochtem rotem Reis Nasi goreng. Er lässt an dieser Stelle mitteilen, dass der Gedanke, Nasi goreng sei ein Resteessen, falsch ist, weil der Reis auf bestimmte Art zubereitet werden muss. Nimmt eins Reste, wie in unserem Fall, hat das Gericht die Konsistenz von Knete. Schmeckt aber trotzdem und ist für zahnversehrte Menschlein gut essbar.
Nach dem Frühstück packte ich unsere Kissen in die Sonne und setzte mich dann an den Rechner. Heute war mein Gehirn noch nicht auf Trab und es dauerte ein bisschen, bis ich die nötige Konzentration fand. Musik half, momentan ist das vor allem Radiohead. Zum Beispiel dieses Lied:
Irgendwann merkte ich dann zum ersten Mal eine spürbare Besserung meines Zahns. Die Wange ist nicht mehr so dick und ich kann den Mund wieder weit aufmachen. Das kam mir beim Abendessen (Nasi uduk mit Tempe und Aubergine) gerade recht. Später machte ich den Abwasch und guckte dabei Videos über Reisen auf Containerschiffen. Ich würde ja gerne mal Europa ohne Flugzeug erreichen und per Schiff wäre das zumindest visumsmäßig leichter. Mir gefällt auch die langsame Art des Reisens (von Singapur nach Hamburg dauert es 25 Tage) und die Abgeschiedenheit. Alles das genaue Gegenteil einer bis auf den letzten Platz besetzten Flugzeugkabine. Allerdings sind Containerschiffe ja auch ziemliche Dreckschleudern und längst nicht so klimafreundlich, wie sie von den diversen Buchungsseiten angepriesen werden. Und ein Segelschiff werden wir wohl kaum finden. Allerdings fahren sie trotzdem und anders als diese unsäglichen Kreuzfahrtschiffe nicht ausschließlich zum Vergnügen der Passagiere. Jedenfalls fand und finde ich die Idee ziemlich toll und begann, das Internet nach Reiseberichten zu durchsuchen. Dieser hier erwies sich als sehr unterhaltsam. Interessant ist außerdem dieser Blog einer Familie, die von Singapur mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach München reist.
Während der große Ventilator das Haus durchpustete, las ich Nachrichten und konnte angesichts des Ergebnisses der Ministerpräsidentschaftswahl in Thüringen nur ungläubig den Kopf schütteln. Allerdings stand dann plötzlich der niedliche und sehr schüchterne orange Kater der Nachbarin in der Küche und ich musste das Telefon weglegen. Wir machten das Haus für die Nacht fertig (Türen und Fensterladen zu, durchfegen, Kakerlake erschlagen, Bett abklopfen, Katzenklos saubermachen, Manfred sein Dosenfutter überreichen, Anti-Mücken-Verdampfer einschalten), dann ging ich duschen, konnte endlich wieder Zahnseide benutzen und plumpste dann sehr müde ins Bett.
Nachtrag: Zum Thema Thüringen ist dieser Artikel ebenfalls lesenswert.
Danke für die Erwähnung, liebe Steffi! Vielleicht klappt ja Dein Reisewunsch, hört sich jedenfalls spannend an. Wir überlegen auch gerade, eine längere Schiffsetappe einzulegen und China aus aktuellen Gründen zu umgehen. Es bleibt spannend!
Viele Grüße, Nadine
Das klingt ja wirklich interessant bei euch! Dann bin ich mal gespannt, wie eure Reise weitergehen wird und freue mich, virtuell dabei sein zu können 🙂
Liebe Grüße und gute Reise!
Steffi