13. bis 19. Januar – Previously on Steffi’s life

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Huch, eine Woche nicht gebloggt. Was halt so passiert, wenn eins eine aufwendige Korrektur und dann zwei freie Tage hat. Dann erzähle ich euch mal fix, was hier so los war. Nicht unbedingt chronologisch, eher so, wie es mir gerade einfällt.

Zuerst das Wichtigste: Der Bauch ist wieder ok. Das wurde nach fünf Tagen auch Zeit, ich hatte meine Schonkost (Haferflocken und Bananen zum Frühstück, weißer Reis mit gekochtem Ei zum Lunchdinner) gründlich satt (haha). Geholfen hat möglicherweise der ausgepresste Saft aus zwei jungen Guavenblättern, aber vielleicht hat sich auch einfach mein Immunsystem berappelt. Who knows.

Dann war es vor allem eins: heiß. Die Regenzeit legte eine mehrtägige Pause ein, das bescherte uns eine ganz herrlich klare Luft, blauen Himmel und Temperaturen um die 34 °C. Die Katzen zogen sich in die dunkelsten Ecken des Hauses zurück und ich musste wieder jeden Tag die Blumen gießen. Da die Bauarbeitenden Wasser aus unserem Brunnen fürs Zementmischen beziehen und der Mann an einem Abend vergessen hatte, den Wasserhahn im Bad zuzudrehen, hatten wir ein bisschen Wasserknappheit. Nach der langen Trockenzeit wäre es eh naiv, zu denken, dass ein paar heftige Regenfälle zum Auffüllen der Speicher ausreichen würden.

Nach der arbeitsreichen Woche freute ich mich über zwei Tage Pause vom Computer. Freitag wollten wir auwärts zu Abend essen und fuhren zu einer Art Freilicht-Foodcourt, den wir neulich entdeckt hatten. Dort stehen jede Menge zu Foodtrucks umgebaute VW-Busse. Die Atmosphäre war wirklich toll und alle Leute sehr nett, nur leider war das Essen nicht sehr gut. Für mich war die Auswahl eh nicht so berauschend. Die beiden einzigen vegetarischen Gerichte waren Nasi goreng und frittierte Samosas, allerdings aus der Tiefkühltruhe. Letztere schmeckten mir eigentlich ganz gut, aber der gebratene Reis war irgendwie merkwürdig. Hinterher fuhren wir zu einem neuen Supermarkt. Dort fand ich den perfekten Joghurt: im Glas, ohne Zucker, ohne Gelatine und nicht zu teuer. Leider musste ich später Zuhause feststellen, dass er irgendwie nach saurem Schaf schmeckte, obwohl laut Etikett Kuhmilch drinnen war. Inzwischen habe ich aber entdeckt, dass ein Teelöffelchen Zucker den Joghurt doch noch genießbar macht.

Am Samstag putzten wir die Katzenecke und besuchten danach mit (gekauftem) Kuchen im Gepäck Freund*innen. Auch am Sonntag schwang ich den Putzlappen und verpasste der Küche eine Grundreinigung. Das war bitter nötig. Unter unserem lange nicht mehr bewegten Ofen fand ich eine Art Geckonest mit Dutzenden leeren Eihüllen. Jetzt strahlt alles wieder, ich habe nämlich große Lust, wieder zu kochen. Übrigens der Verdienst des großartigen Youtube-Channels Binging with Babish. Zwischendurch legte ich eine längere Putzpause ein, der Mann äußerte nämlich den Wunsch nach frischem Kokoswasser. Wir machten uns auf die Suche nach einem entsprechenden Stand, die länger dauerte, als erwartet. Das Kokoswasser war sehr erfrischend, aber jetzt hatten wir Hunger und beschlossen, das vegetarische Restaurant KITASUKA zu erproben, dass ich vor einiger Zeit auf Google Maps entdeckt hatte. Das erwies sich glücklicherweise als Volltreffer. Wir saßen im Schatten eines herrlich wilden Gartens direkt am Fluss, die Portionen waren ausreichend groß und das Essen sehr sehr lecker. Der Mann speiste Gado Gado (das ist eine Art Salat mit Erdnusssoße), mein Essen hies Terong Rames. Es bestand aus mehreren Gemüsen, gebratener Aubergine, Omelett, einer tomatigen Soße, rotem Reis und viel Knoblauch. Zum Nachtisch teilten wir uns einen Chiapudding. Und wir trafen eine Freundin mit ihrem anderthalbjährigen Sohn, das war auch sehr toll.
Ich war höchst erfreut, dass es dem eigentlich auf sein tägliches Hühnchen bestehenden Mann so gut schmeckte, dass er schon weitere Besuche im KITASUKA plant. Preislich wird das nicht allzu oft möglich sein, aber einmal im Monat wäre schon schön.

Und jetzt Fotos!

Was ich im KITASUKA aß.
Nina hat ein Gesicht (Besitzer*innen schwarzweißer Katzen wissen, was ich meine).
Der zweite Cashewkeimling: Die Nuss klappt auf und wird zu Blättern. Genial.
Bananenstatus: läuft.

12. Januar 2020 – Heute keine Fotos

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So wie ich schon am Fünften #wmdedgt vergessen habe, fiel mir auch erst am Nachmittag ein, dass ja heute der Zwölfte ist. Leider hatte ich bis dahin keine Fotos gemacht, versuchte auch gar nicht, es aufzuholen und konnte darum auch nicht bei 12von12 mitmachen.

Zum Frühstück verzichtete ich heute auf Kaffee und machte mir stattdessen einen Kräutertee. Der Magen dankte es, dafür hatte ich den ganzen Tag lang koffeinentzugsbedingte Kopfschmerzen. Irgendwas ist ja immer. Heute widmete ich mich erneut der zu lektorierenden Arbeit. Donnerstag ist Deadline und es ist noch viel zu tun. Es gab zwischendurch ein paar Probleme, doch der Support arbeitet auch sonntags und half mir schnell weiter.

So mühte ich mich bis zum frühen Abend ab. Wenn ein Text viele Fehler enthält, muss ich mich besonders konzentrieren, um auch jeden zu erwischen. Das fiel mir heute nicht leicht, obwohl Manfred ein vorbildlicher Bürokater war und neben mir auf dem Schreibtisch schlief. Nur auf die Maus musste ich wieder verzichten, da der flauschige Herr darauf ruhte.

Zum Abendessen servierte der Mann selbst gekauften Reis mit Aubergine, Tempe und Tofu. Für ihn gabs auch Petai, ich verzichtete magenbedingt. Obwohl der Bauch mittlerweile nicht mehr schmerzt, fühlte ich mich doch noch recht kaputt und so richtig rund läuft die Verdauung noch nicht wieder. Normalerweise ist bei mir so eine kleine Verstimmung innerhalb weniger Stunden wieder vorbei, dass ich mehrere Tage damit zu tun habe, hatte ich schon lange nicht mehr. Selbst das altbewährte EntroStrop brachte nicht die gewünschte Wirkung. Nach dem Essen legten die Kopfschmerzen mit neuer Energie los, darum legte ich mich eine Weile mit der schnurrenden Nina hin, das half.

Außerdem stellten wir fest, dass unsere Wanduhr schon wieder nachging. Das ist ein wirklich merkwürdiges Phänomen, das uns nun schon einige Monate beschäftigt. Innerhalb von wenigen Tagen wechselt die Uhr nämlich von akkurater Zeitanzeige über fünf verschmerzbare Minuten hin zu anderthalb Stunden Unterschied zur aktuellen Zeit. Mehrere Batteriewechsel und ein Tausch des Uhrwerks halfen nicht.

Yoga ließ ich wieder ausfallen, jetzt hänge ich schon drei Tage hinterher. Hoffentlich habe ich morgen wieder genug Energie.

11. Januar 2020 – Sturm und Stromausfall

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Ich erwachte ausgeschlafen, doch nicht so richtig auf der Höhe. Den Kaffee zum Frühstück hatte ich mir verkneifen sollen, denn jeder Schluck rächte sich mit Magenkrämpfen. So ging es dann den Tag über weiter, auch wenn ich halbwegs konzentriert arbeiten konnte. Draußen war es sonnig und ein leichter Wind ging, perfektes Waschwetter. Also weichte ich alle Katzenschlafunterlagen in heißem Wasser ein, denn die müffelten inzwischen alle, wusch sie und hängte sie raus.

Der Mann kam mit Abendbrot heim, es gab Magelangan und Gemüse. Ich wünschte mir heimlich Zwieback, aber den gibts hier leider nicht. Als ich nach dem Essen den Abwasch machte, wurde es plötzlich laut draußen: Ein heftiger Wind rüttelte am Metalldach der Nachbarn und warf meinen Kapokbaum um. Weil unser Küchendach zwar den Wind selbst aushält, aber einem hineinfliegenden Objekt möglicherweise nicht standhalten könnte, trugen wir die Katzenkäfige ins Wohnzimmer und sperrten die Miezen zur Sicherheit ein. Inzwischen regnete es ebenso heftig, überall tröpfelte es und der Sturm drückte Wasser unter der Küchentür durch. In solchen Situationen bin ich froh, dass wir keine Glasfenster haben, sondern stabile hölzerne Fensterläden. Nach vielleicht zwanzig Minuten (die sich aber viel länger anfühlten), beruhigte sich das Wetter wieder, zumindest der Wind ließ nach. Wir gingen hinaus, dort war alles ok. Keine heruntergefallenen Dachziegel und außer dem Kapoktopf standen alle Pflanzen noch. Sogar meine Katzenhandtücher waren noch da.

Dann allerdings fiel der Strom aus. Wir haben für den Fall LED-Lampen mit USB-Anschluss, die von einer Powerbank betrieben das Haus erhellen. Für längere Fälle steht außerdem eine alte Öllampe bereit. Glücklicherweise war mein schlaues Telefon voll geladen und ich legte mich mit weiterhin wehendem Bauch aufs Sofa und guckte YouTube-Videos, bis das Licht nach einer guten Stunde wieder anging. Yoga musste ich heute erneut ausfallen lassen und ging lieber früh ins Bett.

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Auf Instagram habe ich eine Tierschutzorganisation namens Peduli Kucing Pasar gefunden (Vorsicht, manche Fotos sind ziemlich heftig!), die sich hier in Jogja um die in den vielen Märkten lebenden Katzen kümmert, sie füttert und kastriert. Wo diese Katzen herkommen? Leute setzen ihre ungewollten Katzen dort aus, weil sie glauben, sie könnten dort überleben. Das können sie aber nur, weil Katzenfreund*innen ihnen Futter hinstellen. Ich habe große Lust, bei sowas mitzumachen.

10. Januar 2020 – Bauchweh und endloser Regen

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Nachts um drei erwachte ich von Katzengeschrei vor unserem Haus. Manfred schlief, Nina jedoch lief besorgt auf und ab und antwortete auf jeden Laut mit tiefem Knurren. Ich ging kurz ins Bad und nahm auf dem Rückweg das Tier mit ins Bett, wo es sich beruhigte und auf meinem Arm einschlief. Ich allerdings war hellwach und lag sicher zwei Stunden herum, lauschte meinem Hörbuch und dem Regen draußen.

Dementsprechend war ich auch zur Aufstehzeit viel müder als sonst. Wir frühstückten das Übliche, diesmal mit Apfel im Oatmeal. Der Mann ging arbeiten und ich auch. Allerdings wurde ich schon bald von ollem Bauchgeglucker abgelenkt, das mich zwang, mehr Zeit im Bad als am Rechner zu verbringen. Zum Nachmittag hin beruhigte sich die Situation, nach dem Abendessen begann es erneut und ich fühlte mich allmählich wie gerädert. Darum ließ ich auch Yoga ausfallen und legte mich mit Tee und Katze aufs Sofa.

Draußen regnete es kontinuierlich. Mal ebbte der Regen ab, nur im mit neuer Kraft aufs Dach einzutrommeln. Auf dem Rückweg vom Bad überraschte mich ein Stromausfall, aber ich hielt meine elektrische Zahnbürste in der Hand und deren LED leuchtete mir den Weg zur nächsten Taschenlampe. Allerdings ging das Licht nach nur wenigen Minuten wieder an – und das war auch gut so, denn unser Mückenabwehrverdampfer braucht Strom. Ich legte mich hin und hoffte, das Schlaf den Bauch heilen möge.

09. Januar 2020 – Workout und Shoppingtour

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Heute standen wir etwas früher auf, da wir zwei Dinge erledigen wollten, bevor der Mann um zwölf einen Termin hatte: Frühstücken und ins Fitnessstudio fahren. Frühstück war Nasi kuning, denn das ist lecker und liegt auf dem Weg. Das Fitnessstudio hat der Mann vor ein paar Wochen entdeckt. Es hat zwei Laufbänder und ist damit deutlich besser ausgestattet als die kleinen Muckibuden, in denen nur Geräte für Kraftsport herumstehen. Er war bisher einmal dort, diesmal war ich auch neugierig. Und: Es war mein erstes Mal auf dem Laufband, ein wirklich merkwürdiges Gefühl. Anfangs joggte ich nicht, sondern ging nur schnell, bis ich mich sicher fühlte. Wir legten zwei kurze Pausen ein, aber nach einer Dreiviertelstunde waren wir schon ziemlich kaputt. Kein Wunder bei dem bewegungsarmen Lebensstil, den wir hier haben. Das machen wir definitiv öfter. Und ein Besuch kostet nur 20.000 IDR.

Wieder Zuhause duschte ich, machte Kaffee und fuhr dann den Laptop hoch. Zwar war heute mein freier Tag, aber ich musste einige wichtige Dinge recherchieren und Mails beantworten. Als der Mann heimkam, brachen wir schon bald zum Supermarkt auf. Dort wanderten unter anderem kiloweise Haferflocken, Seife und Kaffee in unseren Einkaufskorb. Auf dem Rückweg packte uns der Hunger, also kauften wir Mie Lethek für mich (das sind Nudeln aus Kassava) und Sate Ayam (gegrillte Hühnerspieße in Erdnusssoße) für den Mann.

Nach dem Abendessen fühlte ich meine Beine schwer werden, dennoch machte ich Yoga (Tag 8/30!). Der heutige Tag stand unter dem Thema Heal und fiel sehr entspannend aus. Nur die Atemübungen, bei denen eins eine Weile die Luft anhält, mag ich nicht, bei denen muss ich immer gähnen.

Eine zweite Dusche später saß ich mit einer Tasse Tee und einer Katze auf dem Sofa, spielte Offlinesolitär und lauschte dem Froschchor, der im Teich der Nachbar*innen hinter unserm Haus lebt und jeden Abend ganz allerliebst quakt.

08. Januar 2020 – Kopfschmerztag mit gutem Essen

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Ich erwachte mit einer Katze neben mir, das ist immer super. Das mit dem Handtuch funktioniert auch und seit ich Nina jeden Abend konsequent auf ihr Klo setze (das sie umgehend benutzt), ist bisher kein weiteres Malheur passiert.

Wir machten und aßen Frühstück, dann ging ich arbeiten. Heute mit nur semigutem Erfolg wegen Kopfschmerzen. Vielleicht lags am Wetter oder auch an dem Medikament, das ich grade nehme. Ich trank viel und machte langsam, so ist es halt manchmal. Am Nachmittag brachte der Mann Lotek mit nach Hause, das ist eine Art Salat mit Erdnusssoße. Die genaue Rezeptur ist überall etwas anders. Dieses Lotek war mit gekochtem Spinat, Bohnen, Sprossen, Tempe, Tofu und Lontong (das ist in Bananenblättern gekochter Reis). Die Erdnusssoße war frisch mit ganz frisch gerösteten Erdnüssen und dadurch unglaublich lecker. Nur der darin verarbeitete rohe Knoblauch sollte mir später einiges Bauchgrummeln bescheren. Es war eine gewaltige Portion, aber so lecker, dass ich alles verputzte.

Nach einer angemessenen Pause wegen besagtem Bauchgeblubber und allgemeiner Fülle machte ich Yoga (Tag 7/30!), heute mit Fokus auf Dehnen. Anschließend duschte ich, machte mir einen Tee und verzog mich mit einem Kartenspiel aufs Sofa, um ein paar Patiencen zu legen. Offline macht das nämlich viel mehr Spaß, wie ich Dienstag wiederentdecken durfte. Als der Mann nach Hause kam, guckten wir noch ein paar Folgen Lost, dann war Schlafenszeit.

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Gelesen | Ab Juni sind in Jakarta Plastetüten verboten. Yeah!
Gehört | Der Psycho-Chor der Uni Jena singt Engel von Rammstein und es ist besser als das Original:

07. Januar 2020 – Klimaangst-Rant und Solitär

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Aufgestanden, Katzen gefüttert, Zähne geputzt. Dann Porridge zum Frühstück gemacht und die restliche halbe Papaya geschnippelt. Nach dem Frühstück war eine kurze Ausfahrt zur Apotheke notwendig, die wir im beginnenden Regen erledigten. Wieder zu Hause verzogen sich die Wolken, ich ging ins Arbeitszimmer, der Mann fuhr weg, Dinge erledigen. Zwischendurch las ich Nachrichten über die Buschfeuer in Australien und bekam einen erneuten Anfall von Klimaangst. Aber vor allem bin ich wütend. Auf die Politiker*innen, die die Warnungen der Wissenschaft seit Jahrzehnten ignorieren. Die noch immer nichts ändern. Die uns verdammt noch mal mit dem Scheißproblem allein lassen. Obwohl es ihr Job ist, sich genau um dieses Problem zu kümmern. Auf die vorigen Generationen, die fröhlich konsumiert haben. Auf mich, weil ich es auch nicht besser wusste. Weil alle Umweltthemen in der Schule und Uni immer so weit weg wirkten. Weil niemals Dringlichkeit vermittelt wurde. Auf mich, weil ich seit Monaten das Anlegen eines Komposts prokrastiniere, obwohl ich nur zehn Löcher in zwei Plastikboxen bohren und eine Tüte Würmer kaufen muss.

Ich tendiere inzwischen arg dazu, vegan zu werden. Milchprodukte konsumiere ich hier so gut wie nie, weil sie so furchtbar teuer sind. Ohne die komme ich gut klar. Nur die Eier sind mein Problem. Eier sind in beinah jedem Gericht drin und wir essen sie jeden Tag zum Frühstück. Ich beruhige mein Gewissen damit, dass es sich im lokal produzierte Eier handelt, allerdings halt auch aus der Legebatterie. Eier freilaufender Dorfhühner sind unglaublich teuer und beinah nicht zu haben. Falls wir mal ein eigenes Haus mit großem Garten haben, will ich auf jedenfall Hühner halten. Oder halt bis dahin einen Weg gefunden haben, ohne Eier auszukommen.

Die Klimaangst ist lähmend, aber sie kann uns auch anspornen, ein bisschen was zu ändern. Die Flugmango im Obstladen liegen zu lassen und stattdessen den lokal produzierten Apfel zu kaufen (für mich gilt das eher umgekehrt). Mal im Unverpacktladen reinzuschauen. Häufiger auf Fleisch zu verzichten. Parteien zu wählen, die für Klimaschutz stehen. Diese Petition zu unterschreiben. Sich am Klimastreik zu beteiligen. Es geht ja nur um unseren Planeten. Und der brennt.

Puh.

Nach Abendbrot und Yoga (Tag 6/30!) fuhren wir in den Vapeshop, der des Mannes Freund gehört. Vapeshops sind hier auch immer Treffpunkt. Ich finde das meistens etwas langweilig, weil ich nicht mitreden kann. Diesmal aber lag ein Kartenspiel herum und schon bald legten der Mann und ich abwechselnd Solitär und hatten viel Spaß dabei. Außerdem lernte ich die Kartenfarben auf indonesisch (und weiß sie immernoch!).

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Gehört | Hobbitmusik.

06. Januar 2020 – Sonnenschein

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Der Morgen begann nach einer mückengeplagten Nacht sonnig, also hängten wir umgehend alle klammen Sachen hinaus. Hinterm Haus traf der Mann Arbeiter an, die mit der Errichtung der vor einem Jahr angekündigten Mauer beschäftigt waren. Denn natürlich war nach den heftigen Regenfällen der letzten Wochen der bambuslose Hügel ins Rutschen gekommen.

Nach dem Frühstück war Lohnarbeit angesagt. Ich beendete nach langem mal wieder einen eigenen Text und korrigierte zwei weitere. Das klappte ganz gut und mit nur wenig Prokrastination. Meine liebste musikalische Begleitung beim Arbeiten sind die Soundtracks von Game of Thrones und Westworld. Danke, Ramin Djawadi! Manfred ruhte eine Weile neben mir auf dem Schreibtisch. Ich musste währenddessen auf meine Maus verzichten, weil er darauf lag.

Heute musste ich sogar mal Blumen gießen, weil der Regen nicht alle Töpfe erreicht. Das kühle feuchte Wetter tut allen Pflanzen gut, sie gedeihen ganz wunderbar. Meine Srikaya hat mittlerweile sechs Früchte in Arbeit und blüht immer weiter. Die Bananen sehen super aus, der mickrige Granatapfelbaum hat prächtig ausgetrieben (und sich Blattläuse zugelegt) und die Physalisse wuchern alles zu, da muss ich mal mit der Gartenschere durchgreifen. Mir macht es immer sehr viel Spaß, jede Pflanze einzeln zu bewundern. Wenn ich Zeit habe, werde ich mal alle fotografieren und euch hier vorstellen.

Zum Abendbrot speisten wir Reis mit Gemüse, Nudeln und Tempe. Im Angkringan gibt es seit neuestem eine Art Tofuklopse mit gekochten Kassavablättern drin. Sehr lecker, aber nachdem ich gestern zum zweiten Mal ein Haar darin fand, ist mir der Appetit darauf gehörig vergangen.

Dann wollte ich nur noch schnell meine Korrektur fertig machen und schwupps wars um neun. Zeit zum Yogen, Tag 5/30. Es stellt sich ein ganz kleines Gewohnheitsgefühl ein und ich hege schon den ehrgeizigen Gedanken, auch nach der Challenge jeden Tag Yoga zu machen. Wir werden sehen, was daraus wird.

Als ich gerade zu Bett gegangen war, begann es mit einem Mal heftig zu winden und zu regnen. Der Mann saß leider bei einem Freund fest, wenn es so heftig gewittert, hilft auch kein Regenmantel. Manfred saß mit besorgtem Gesicht in der Küche, er mag keinen Donner. Nina lag ungerührt im Bett und jagte mein Kopfhörerkabel. Zum Glück hörte es so schnell auf, wie es begonnen hatte und wir konnten schlafen.

05. Januar 2020 – Papierkram (nur in digital)

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Ausgeschlafen, gefrühstückt, diesmal mit leckeren Instantnudeln zum Ei. Draußen Regen, natürlich. Mit meinem Kaffee zog ich anschließend aufs Sofa um, bloggte mit Laptop auf dem Schoß und Flauschenina neben mir. Der Mann friemelte draußen am Vergaser seines Motorrads herum, der ihn schon seit Tagen beschäftigt. Nach dem Bloggen las ich ein bisschen im Internet herum und kümmerte mich dann um meine Abrechnung des letzten Jahres. Lud Kontoauszüge herunter, füllte Exceltabellen aus, der ganze Spaß. Freute mich über eine Steigerung meiner Einnahmen. Das alles nahm sehr viel Zeit und Gehirnkapazität in Anspruch. Neben mir schlief ununterbrochen das Ninatier. Manfred ruhte auf seiner Fensterplattform.

Als mein Laptopakku beinah alle war, hörte ich auf, der Mann auch und wir aßen zu Abend. Danach guckten wir ein bisschen Nachrichten über die Flut in Jakarta. Zum Glück sinkt der Pegel schon und es gibt Pläne, die Wolken zu beimpfen, damit sie woanders abregnen.

Gegen acht raffte ich mich noch mal auf, entrollte die Yogamatta, schlüpfte in löchrige Leggings (wer braucht schon fancy Yogahosen?) und übte mit Adriene Tag 4 ihrer Challenge. Neues Erfolgserlebnis: Im Downward Facing Dog berührten meine Fersen kurz den Boden. Nach so vielen Jahren Gelegenheitsyoga ist das ein echter Fortschritt.

Als ich abends das Bett abfegte, entdeckte ich einen kleinen Fleck an Ninas bevorzugtem Schlafplatz. Pipi. Mist. Das Tier ist ja manchmal undicht, aber sie hatte jetzt erstaunlich lange durchgehalten. Ich zog Laken und Matratzenschoner ab, besprühte beides mit Enzymreiniger und holte Ersatz aus dem Schrank. Inzwischen liegt auf ihrem Lieblingsplatz zwischen unseren Kissen ein altes Handtuch, damit zukünftige Malheure weniger waschintensiv ausfallen. Jetzt in der Regenzeit ist nämlich alles klamm und es ist beinah unmöglich, Sachen vernünftig zu trocknen.

04. Januar 2020 – Lange Hosen

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Ich erwachte frühmorgens vom Rauschen des Regens. Es hatte beinah die ganze Nacht durchgeregnet. Dafür kam Nina ins Bett, kuschelte sich in meine Arme und sorgte für extra viel Gemütlichkeit. Überhaupt scheint sie doch nicht rollig zu werden, sondern nur eine besonders anhängliche Phase zu haben. Das ist gut, so bleibt ihr der stressige Weg zum Tierarzt erspart.

Irgendwann standen wir dann doch auf und machten Frühstück. Zum Glück stoppte der Regen, während wir aßen, denn eigentlich war eine kleine Ausfahrt zwecks Katzenfutterkauf geplant. Denn: Der neue Sitz des Motorrads ist endlich fertig und ich war neugierig, ihn auszuprobieren. Das klappte dann auch. Wir fuhren zum Tierladen, kauften Trockenfutter und für Manfred welches in Dosen. Beim getreidefreien Futter gibt es nicht soooo die große Auswahl (warum ist in Nassfutter überhaupt Getreide drin?), aber es gab eine neue Geschmacksrichtung: Rinderleber und Huhn. Endlich mal kein Seefisch! Nach sehr bequemer Fahrt wieder zu Hause angekommen, servierte ich Manfred sofort ein Schüsselchen und er verlieh seiner Liebe dafür in piepsigen Miautönen Ausdruck.

Dann setzte ich mich zwecks Lohnarbeit an den Rechner. Irgendwann merkte ich, dass ich ja noch meine Jeans trug. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es unter dreißig Grad sind. Denn normalerweise ziehe ich beim Nachhausekommen sofort kurze Hosen an, weil es anders einfach nicht auszuhalten ist. Dafür begann ich dann nachmittags meinen 43. pillenfreien Zyklus und musste erst mal eine Schmerztablette einwerfen. Ein Hoch auf die Mefenaminsäure!

Trotz Bauchweh schaffte ich es am Abend, Yoga zu machen. Die halbe Stunde auf der Matte tat wirklich gut, aber danach war ich fix und alle. Duschen kostete auf einmal unglaublich viel Kraft und ich war froh, als ich endlich mit Hörbuch im Bett lag.