02. Dezember 2019 – Fleißig gewesen

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Um sechs war ich hellwach und zwang mich, aufzustehen. Nach der morgendlichen Meditationsübung saß ich direkt anderthalb Stunden am Rechner und werkelte vor mich hin. Ich hatte noch einige Fakten zu recherchieren, außerdem begann ich, meinen fertigen Text zu korrigieren. Das ist immer schwierig, weil das Gehirn den Inhalt ja schon kennt und dadurch Fehler einfach ausblendet. Um es auszutricksen, lasse ich einen Artikel vorher über Nacht oder wenigstens ein paar Stunden ruhen oder lese von unten nach oben. Trotzdem kann ich fremde Texte einfach besser editieren (immer noch keinen Job von der Seite bekommen, muss mal fragen, was da los ist).

Beim Frühstückmachen kriegte ich plötzlich grundlos schlechte Laune. Wahrscheinlich die ersten Vorboten meiner PMDS (ich bin mir ziemlich sicher, dass es das ist) und das an Hochlagentag sechs, na schönen Dank auch. Der Mann ahnte das und kaufte mir einen Schokomuffin und Roti kukus <3

Nach dem Essen zurück an den Schreibtisch und die To-Do-Liste abgearbeitet. Trotz komischer Stimmungsschwankungen konnte ich mich heute super konzentrieren und hatte schon vorm Dinner mein Tagessoll erledigt. Der Mann bat zu Tisch, es gab grünes Gemüse mit jungen Maiskolben und Pilzen, gebratenes Tempe (das er immer in Fischstäbchenform schneidet) und roten Reis. Sehr lecker!

Danach hatte ich noch eine Korrektur zu erledigen, anschließend belohnte ich mich mit einer schweißtreibenden halben Stunde Yoga und Süßkram. Und morgen hab ich frei!

Und was ist eigentlich im Garten los? | Alles wie immer. Das Banänchen wächst ganz toll, ich mache jeden Tag ein Foto und die Unterschiede sind echt enorm für so ein kleines Ding. Nebenan sprießen drei Srikayas, von denen ist aber noch keine über das Hakenstadium hinausgekommen. So nennen es Landwirt*innen, wenn vom Sämling nur eine Schlaufe über der Erde zu sehen ist. Am großen Srikayabaum entwickelt sich langsam eine Frucht, aber aus Erfahrung denke ich, dass wir die erst im Februar essen können. Und die eine Wüstenrose hat ebenfalls eine Frucht, die momentan wie eine lange Nase aussieht. Später werden es dann zwei an der Basis verwachsene Balgfrüchte, um mal Wikipedia zu zitieren.

01. Dezember 2019 – Mit links

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Mit schlimmem Nasenpickel aufgewacht. Einer von der unsichtbaren, schmerzhaften Sorte. Leider ist meine Schwefelseife alle, naja, muss es halt ohne gehen. Nach dem Zähneputzen meditiert. Immer, wenn ich das mache, kommen die Katzen an irgendeinem Punkt gucken, warum ich denn nur still auf dem Fußboden sitze und schnuppern ein bisschen an mir rum. Das ist sehr süß, aber gestern fühlten sich Ninas Barthaare wie das Krabbeln einer Ameise an.

Frühstück wie immer, ein letztes Mal mit dem guten Banyuwangikaffee. Beim Bananenschnippeln kamen noch mal gut zehn Kerne zusammen. Die weichen jetzt ein, damit ich sie bald einpflanzen kann. Dann Schreibtischtime. Schon beim Bloggen machte sich mein rechtes Handgelenk bemerkbar. Da hatte ich wohl einen kleinen Mausarm, den ich aber mit Anschaffung einer Maus und verstellbarem Schreibtischstuhl gut in den Griff bekommen hatte. Wahrscheinlich waren die letzten Tage etwas anstrengend gewesen. Ich entschied mich für radikale Schonung und stellte Maustasten für die linke Hand um. Anfangs ruckelte der Zeiger noch etwas unbeholfen über den Bildschirm, aber so langsam gehts. Und in den Arbeitspausen hampelte ich nicht herum, sondern machte Anti-Mausarm-Übungen.

Ich kam gut voran. Gegen fünf war ein großer Punkt auf der To-Do-Liste abgehakt und ich ging die Blumen gießen. Mein kleines Banänchen ist schon größer geworden und eins kann schon das Blatt erahnen, das sich demnächst entfalten wird. Ich mache jetzt täglich ein Foto davon, um die Wachstumsfortschritte festzuhalten. Weil ich eine ungeduldige Gärtnerin bin, stocherte ich noch ein bisschen in den bisher leeren Töpfen herum. Ein zweiter Bananensamen hat schon Wurzeln, doch die Rambutan-Kerne sind alle vergammelt.

Nach dem Abendessen (Magelangan mit Capcay) setzte ich mich noch mal für zwei Stündchen an den Rechner, der Mann fuhr einen Freund besuchen, der heute einen Laden eröffnet hatte. Ich machte irgendwann Feierabend und schloss gleich eine Runde Yoga an. Sehr behutsam heute, weil Muskelkater. Vor 23 Uhr ins Bett (ich werde besser!) und beinah sofort eingeschlafen.

30. November 2019 – Yoga, Kakao und ein Bananensämling

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Früh aufgestanden, meditiert, gebloggt. Frühstück gemacht. Gegessen. Dann saß ich schwitzend vorm Rechner und es ging gar nichts. Laut Wetterapp herrschten gefühlte 41 °C (eigentlich 34 °C) und auch wenn die Vorhersage immer daneben legt, die aktuellen Verhältnisse stimmen meistens. Ich kriegte einfach nichts gebacken (höhö).

Zum frühen Nachmittag fing es endlich zu regnen an. Das war ein Regen, der seinen Namen auch verdient hat. Ich platzierte Eimer unter allen mir bekannten Lecks (es sind nur drei, keine Sorge), ging auf die Terrasse und atmete Regenluft. Nach einer halben Stunde hörte es wieder auf – und dann wurde es noch heißer. Das ist dieser Effekt, den Saunabesucher*innen vom Aufguss kennen. Ich gab auf, der Mann kam eh mit Essen heim und wir speisten gemütlich bei einer Folge Pretty Little Liars.

Hinterher ging ich die Blumen gießen, die vom Regen nichts abbekkommen hatten und durfte ein neues Mitglied in meiner Pflanzenfamilie begrüßen: einen Bananensämling! Das ist für mich ein großes Ding, schließlich wusste ich bis vor ein paar Jahren nicht mal, dass Bananen Kerne haben können.

Den Abend läutete ich mit einer Runde Yoga ein, was meinem vom vielen Sitzen schmerzenden Rücken gut tat. Ich muss wirklich darauf achten, wieder jeden Tag zu üben. Nach der erfrischenden Dusche (in deren Lauf ich eine Mücke einatmete) gab es einen Feierabend-Sojamilchkakao, den ich gestern im Supermarkt entdeckt hatte. Und dann lag ich wirklich vor Mitternacht im Bett.

29. November 2019 -Zwei Geburtstage und Unterricht

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Ich erlaubte mir, etwas länger zu schlafen und erwachte gegen acht, weil es so heiß im Zimmer und ich ziemlich verschwitzt war. Trotz Ventilator. Ich stand auf und ging ins Bad für Dusche Nr. 1. Danach bloggte ich und inzwischen war auch der Mann aufgestanden, so dass wir Frühstück machen konnten.

Selbst nach dem Kaffee war ich noch etwas müde und langsam, also beschloss ich, den neuen Zeitplan mit dem Pausentag zu beginnen. Während es immer heißer wurde, räumte ich ein bisschen auf, putzte die Gästeecke und machte in meinem Arbeitszimmer ein Räucherstäbchen an, weil es dank Manfred ein bisschen wie im Zoo roch. Wusstet ihr, dass eins die Flamme an Räucherstäbchen nicht ausgeschüttelt, sondern ausgepustet werden darf? Zumindest bei denen, die ich auf Bali gekauft habe. Und weil es inzwischen so heiß und ich schon wieder verschwitzt war, nahm ich Dusche Nr. 2.

Heute wäre meine Oma einundachtzig Jahre alt geworden. Ich erinnerte mich an letztes Jahr. Da waren wir in Deutschland gewesen und hatten zusammen mit leckerer Torte, Besuch und Luftballons gefeiert. Ich freue mich, dass wir diesen besonderen Tag mit ihr verbringen konnten. Heute hat noch jemand Geburtstag, den Oma sicher sehr gemocht hätte und den sie immerhin vom Familienkalender kannte: Manfred. Der ist jetzt schon sechs, benimmt sich aber weiterhin, wie ein ungezogener Teenager.

Am frühen Nachmittag war ich mit meiner Lehrerin zum Sprachunterricht verabredet. Ich hatte während der letzten Tage kaum Indonesisch gesprochen und brauchte einen Moment, um reinzukommen. Wir beschäftigten uns mit Possesivpronomen, Ortsangaben und unterhielten uns dann einfach. Das hilft mir immer sehr, schließlich ist mein Ziel in erster Linie, flüssig sprechen zu können. Perfekte Grammatik kommt später, das geht bei Indonesisch zum Glück.

Nach dem Unterricht fuhren der Mann und ich erst beim Pecel lele essen (für mich gabs Nasi uduk mit Ei und Aubergine) und dann Einkaufen. Im Supermarkt war es unglaublich voll, so voll ist es sonst nur sonntags am Monatsanfang. Leider ist das der einzige Laden, der richtige Haferflocken zu einem guten Preis verkauft, da hatten wir leider keine andere Wahl. Und dann mussten wir an der Kasse gar nicht so lange warten. Auf dem Rückweg hielten wir noch bei einem zweiten Supermarkt, weil es im ersten keinen guten Kaffee gab. Wir hatten Glück, der Arabica-Kaffee war im Angebot und für mich gabs noch eine Flasche Sojamilchkakao fürs Frühstück.

Zuhause war es weiterhin heiß, wir machten alle Fenster auf und ließen den Ventilator den Rest erledigen, aber erst nach 23 Uhr fiel die Temperatur unter 30 °C. Ich ging zum dritten Mal duschen und dann ziemlich kaputt ins Bett.

28. November 2019 – Ein neues Wochenkonzept

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Der Wecker brummte um 7 Uhr, aber ich kam einfach nicht aus dem Bett. Ich hatte sehr unruhig geschlafen und wieder ziemlich realistisch geträumt. Aus einem Traum schreckte ich hoch, weil ich darin eine Wespe verschluckt hatte, eine eher unschönes Erwachen. Ich erlaubte mir, noch ein Stündchen weiterzuschlafen und verschob das Meditieren. Auch der Mann war heute schwerer zum Aufstehen zu bewegen, als an den Tagen zuvor. Ein Fall von Donnerstagsmüdigkeit?

Beim Frühstückmachen dachte ich darüber nach. Während der letzten drei Tage hatte ich sehr intensiv gearbeitet, bis abends noch am Rechner gesessen, aber auch viel geschafft (auch wenn ich meiner To-do-Liste weiter hinterherhänge). Kein Wunder, das heute die Luft raus war. Doch als Freiberufliche kann ich mir meine Zeit komplett selbst einteilen. Warum halte ich dann so an der Vorstellung fest, dass auf fünf Tage Arbeit zwei Tage freies Wochenende folgen müssen. Wenn ich an drei aufeinanderfolgenden Tagen Höchstleistungen bringen kann und am vierten erschöpft bin, könnte ich doch einfach einen Pausentag einlegen und dann wieder drei Tage arbeiten. Der Gedanke gefällt mir und ich denke, ich werde das mal ausprobieren.

Die Arbeit lief etwas zäh heute. Lag es an der fehlenden Meditation oder am trockenen Thema? Ich loggte nur knapp vier Stunden reine Arbeitszeit, das ist mein Tagesminimum. Während der Mann Abendessen kaufte, goß ich meine Blümelein. Alle wachsen prima, aber demnächst wird eine Düngung fällig sein.

Später beim Abwaschen guckte ich zur Unterhaltung Reisevideos auf Youtube. Diesmal die eines weißen deutschen Paares auf Weltreise. Die waren in dem Video zum ersten Mal mit Armut im Reiseland konfrontiert und irgendwas störte mich an ihrer Reaktion. Sie meinten, dass sie nun viel dankbarer für ihr Leben seien und gleichzeitig seien die Menschen ja so glücklich, obwohl sie nicht viel besitzen oder in aus deutscher Sicht einfachen Verhältnissen wohnen. Irgendwie kann ich nicht so recht in Worte fassen, was genau mich daran stört. Ich meine, woher wissen sie, dass die Einheimischen glücklich sind oder wenig besitzen, ohne mit ihnen gesprochen zu haben? Dieser Artikel schafft noch am ehesten, mein Unbehagen auszudrücken, auch wenn die Situation nicht ganz die gleiche ist. Ein Punkt wird darin erwähnt, den ich an all den Reiseblogs und -instagramaccounts ganz furchtbar finde: Das exzessive Posten von Fotos der Einheimischen, gerne auch Kindern. Und zwar gehäuft bei Reisen in ärmere Länder. Oder habt ihr schon mal in einem Reiseblog eine zufällige Gruppe weißer Kinder auf einem Foto gesehen, die den Reisenden einfach so über den Weg liefen? Ich auch nicht.

Ja, aus unserer privilegierten Position ist sichtbare Armut schwer auszuhalten. Mir geht es ja auch so. Aber eine obdachlose Person anzugucken und gleichzeitig zu denken „Ich bin dankbar für alles, was ich habe“ fühlt sich so heuchlerisch an. Weil ein „Zum Glück bin ich nicht in dieren Position“ mitschwingt. Und diese Person benutzt wird, um sich selbst besser zu fühlen. Oder? Und letztendlich ist das extreme soziale Ungleichgewicht die Schuld der Kolonialmächte und des Kapitalismus – beides Dinge, die Weiße erfunden haben und die jetzt unsere Erde zerstören.

Zum Abschluss etwas Flausch |

27. November 2019 – Manfred!

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Unruhig geschlafen und komische, lebhafte Träume gehabt. Zwischendurch war es kühl genug, um zumindest die Beine unter die Bettdecke zu stecken. Manchmal vermisse ich es, sich so richtig gemütlich ins Bett kuscheln zu können.

Um 7 Uhr aufgestanden. Zähne geputzt (die schlaue Zahnbürste fordert vehement piepsend einen Bürstenwechsel, aber der ist nach meiner Rechnung erst Anfang Dezember dran). Die kleine Meditationsübung am Morgen klappt eigentlich immer besser, heute war ich jedoch etwas angespannt. Dann arbeiten. Vom anderen Ende des Hauses hörte ich wildes Gebuddel in einem Katzenklo und dann raste auch schon Manfred von seinem Post-Poop-Energieschub getrieben ins Zimmer und gleich hinein in den Kleiderschrank. Stille. Und dann ein Geräusch wie von einer Wasserpistole. Neeeeiiiin! Ich scheuchte den Kater raus, holte Papiertücher und Reinigungsspray. Zum Glück hatte er nur im untersten Fach gegen die Wand gesprüht und dabei nichts Wichtiges getroffen. Trotzdem. Seit der Sache mit dem Einbrecherkater markiert Manfred wieder echt viel. Inzwischen sehe ich ihm schon an, was er gleich tun wird, aber leider auch nicht immer. Lasst euch das eine Lehre sein und kastriert eure Kater, bevor sie lernen, wie das geht!

Noch ein bisschen Arbeit, dann Frühstück. In der neuen Pfanne werden die Eier wirklich lecker. Und vom guten Kaffee ist auch noch was da. Mit vollem Bauch und voller Kaffeetasse zurück an den Rechner und viel geschafft. Dann fuhren der Mann und ich ein paar Besorgungen erledigen. Erst zum Geldautomaten. Die sind hier häufig in so kleinen Häuschen und mit Klimaanlage. Wenn keiner wartet, lassen wir uns gern extra Zeit, das ging diesmal leider nicht. Als nächstes tauschten wir in der Wäscherei dreckige gegen saubere Klamotten und holten dann Essen. Gudeg. Hauptbestandteil ist grüne Jackfrucht, die stundenlang in Kokosmilch und mit vielerlei Gewürzen köchelt. Sehr gerne esse ich auch Gudeg Manggar, da wird statt Nangka die Blüte der Kokospalme verwendet. In unserer Nähe gibts einen guten Laden dafür, aber der macht erst halb zehn abends auf.

Zuhause speisten wir bei offenen Türen, denn es wehte eine kühle Brise. Zum Nachtisch gab es noch die letzten Rambutan, dann ging ich Blumen gießen. Die kleine Srikaya-Frucht wächst, außerdem hat eine weitere Wüstenrose einen Fruchtansatz und im Tray keimt ein Srikaya-Kern. Denn Srikayas kann eins nie genug haben.


Wüstenrose mit sich entwickelnder Frucht |


Terrassenbesuch|

Nein, das ist nicht der Einbrecherkater. Dieser hier ist ganz scheu und trinkt gern aus meiner Gießkanne.

26. November 2019 – Kein Wind

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Als mein Wecker um 7 vibrierte, war unser Ventilator aus. Komisch, der läuft eigentlich die Nacht durch. Noch komischer: Das Licht am vorgeschalteten Timer war noch an. Nunja, darum würden wir uns später kümmern und der Mann schlief eh noch. Ich ging Zähneputzen, Katzen füttern, meditierte ein Viertelstündchen und setzte mich dann an den Rechner. Ich mag es, morgens zu arbeiten, da ist es noch kühl und irgendwie herrscht eine ruhige Atmosphäre. Eine gute Stunde schaffte ich, dann erwachte der Mann und nahm beinah zeitgleich den Ventilator auseinander. Ich machte derweil Frühstück.
Nach dem Essen schließlich fand der Mann heraus, was dem Ventilator fehlte. Wir hatten ja schon einen Motorschaden befürchtet, aber dann war es doch nur ein kleines Element, dass bei Überhitzung den Stromfluss unterbricht. Das konnten wir leicht ersetzen und fummelten gleich noch alle Flusen und Katzenhaare raus.

Ich weiß nicht, ob es am Meditieren liegt oder am Hampeln in den Schreibpausen, jedenfalls konnte ich mich heute so gut konzentrieren, wie schon seit Wochen nicht mehr. Am Abend hatte ich einen Text fertig und noch einiges mehr geschafft. Ein tolles Gefühl. Zum Abendbrot gabs Reis, Tempe, Bakwan, Nudeln und obendrauf ein Ei. Im Garten tut sich weiterhin nichts, jedenfalls sind weiterhin keine neuen Sämlinge dazugekommen und ich hatte noch keine Zeit, die Wüstenrosen umzutopfen. Die Winde wuchert inzwischen mein ehemaliges Auberginen zu und guckt schon bei uns zur Küchentür rein. Eine wahre Teufelsschlinge ist das.

Später fuhr der Mann noch mal weg und lieh mir seine reparierten Bluetooth-Kopfhörer. Was für ein Klangunterschied zu meinen mickrigen Laptoplautsprechern! Und so verbrachte ich den restlichen Abend mit Musik.

25. November 2019 – Bewegung am Arbeitsplatz

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Um sechs aufgewacht und aufgestanden! Das war super, ich war sehr stolz auf mich. Zähne geputzt, kurz in Katzengesellschaft meditiert, Rechner angemacht, gebloggt. Dann bis zum Erwachen des Mannes am aktuellen Text gebastelt.

Erstes Frühstück mit in der neuen Pfanne gebratenen Eiern. War super, weil der Mann zur Feier des besonderen Ereignisses noch Gouda aus unserem Geheimvorrat drauflegte. Dafür neigt sich der Kaffee aus Banyuwangi dem Ende entgegen. Wenn der alle ist, kann ich wohl nicht einfach so zum bisherigen* Billigkaffee zurückgehen.

Mit der Kaffeetasse zurück an den Rechner. Es ist so ein gutes Gefühl, wenn ich schon vor dem Frühstück was geschafft habe und erleichtert das Anfangen ungemein. Weil mir meine Hüfte wieder weh tut und ich leider schon einige Zeit nicht mehr auf der Yogamatte gesichtet wurde, probierte ich etwas aus. Ich arbeite ja mit der Pomodoro-Technik: Auf fünfunfzwanzig Minuten arbeiten folgen fünf Minuten Pause. Bisher habe ich in den Pausen nur sinnlos im Internet herumgeklickt oder bin höchstens mal aufgestanden, um ein Glas Wasser zu trinken. Diesmal stand ich auf und hampelte ein bisschen im Zimmer herum. Auf der Stelle laufen, Ausfallschritt, sowas.

Leider wurde es gegen Mittag sehr laut, weil auf dem Nachbargrundstück ein Baum gefällt wurde. Es heulte die Motorsäge, dann wurden scheinbar Stücke vom Stamm mit lautem Gepolter, das das Haus beben ließ, zum abtransportierenden Auto gewälzt. Mich macht jeder Baum weniger traurig. Als wir hier eingezogen sind, war der ganz Hügel hinter unserem Haus bewachsen. Jetzt wird dort gebaut, alle Bäume und mein geliebter Bambus sind weg. Ein weiterer Grund, so viele Obstbäumchen wie möglich zu ziehen.

Gegen fünf aßen wir Lunch, es gab eine kleine Zusammenstellung vom Angkringan: Reis, Gemüse, Bakwan, Tempe. Danach ging ich Blumen gießen. In meiner Palette sind weiterhin keine neuen Keimlinge dazugekommen. Meine Srikaya hat eine neue Frucht in Arbeit und ob die Wüstenrose auch eine macht, ist noch immer ungewiss.

Bis acht saß ich noch mal am Rechner, dann ging ich die Rambutans pellen, die schon den ganzen Tag in der Küche herumlagen. Nina bestand darauf, neben mir auf dem Küchentisch zu sitzen und mich schnurrend zu beobachten. Nun gut. Rambutans sind übrigens sehr leckere Dinger, schmecken ein bisschen wie Litschi.

Dann kam der Mann von einer Ausfahrt nach Hause und brachte Terang Bulan mit. Das verspeisten wir zu einer Folge Pretty Little Liars und waren uns hinterher einig: viel zu süß! So schnell kaufen wir das nicht noch mal.

* An dieser Stelle stand erst „08/15“. Dann habe ich gegoogelt, ob das mit oder ohne Querstrich geschrieben wird, und gelesen, dass die Redewendung aus den Weltkriegen und von der Typnummer eines Maschinengewehrs stammt. Werde sie ab sofort nicht mehr nutzen.

24. November 2019 – Das bisschen Haushalt

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Morgens erneut vom Schmusekater geweckt worden. Der Mann fuhr Bananen kaufen, dann machten wir Frühstück. Anschließend fuhren wir zum Tierladen, um Katzenfutternachschub und Tropfen für Ninas Ohren zu kaufen, sie hat wieder Milben. Übrigens sind alle beide weiterhin flohfrei, ich habe sie nach Entdeckung eines verdächtigen Stiches an meinem Bein genau inspiziert.
Im Tierladen herrschte Hochbetrieb. An die zehn Katzen warteten in ihren Transportkörben darauf, gebadet zu werden. Und noch während wir unsere Einkäufe beisammen hatten, wurden zwei weitere angeliefert. Einer davon war ein äußerst missgelaunter kräftiger Kater, mit dem hatten sie sicher viel Freude. Anschließend äußerte der Mann den Wunsch nach einer neuen Bratpfanne speziell für die Spiegeleibratung. Also fuhren wir zum Kaufhaus Progo, das eine gigantische Küchenabteilung hat. Dort gibts alles, von winzigen Espressotässchen bis hin zu Töpfen, die groß genug sind, um als Badewanne zu dienen. Wir trugen einige Modelle in die Ecke mit den Herden, um ihre Balance* zu erproben. Der Favorit war schnell entdeckt und wir gingen zur Kasse. Danach fuhren wir ein Stockwerk höher, weil ich Blumentöpfe angucken wollte. Mit zwei großen Blumenkästen** bepackt bestiegen wir schließlich wieder das Motorrad und fädelten uns durch den sonntäglichen Stau hindurch nach Hause.

Ein kurzes Päuschen, dann begann ich mit den ursprünglich für diesen Tag geplanten Aktivitäten:

  • Schlafzimmer putzen (Matratze hochkant stellen, die darunterliegende Matte draußen ausklopfen, Fußboden wischen)
  • Schlüpfer waschen (per Hand, will ich nicht in die Wäscherei geben)
  • die Schalen unter den Katzenkäfigen draußen abduschen (dabei eine Ameisenkönigin entdeckt)

Eine kurze Verzögerung gabs, weil die Pumpe nicht ging. Der Mann guckte sich die Sache näher an: ein Ameisenstaat war in den Schalter eingezogen. Das passiert hier öfter mal, dass Ameisen Steckdosen oder (Licht-)Schalter beziehen. Warum, weiß ich nicht.

Heute mal kein selbstgekochtes Essen, wir holten Magelangan und Cap Cay, dazu ein erstes Spiegelei aus der neuen Pfanne und eine Folge Pretty Little Liars. Zum Gärtnern kam ich nicht mehr, weil es danach schon dunkel war. Die Abendgestaltung bestand aus stricken bei offenen Fenstern. Erst als der Einbrecherkater plötzlich im Haus stand, war es Zeit, schlafen zu gehen.

* Die meisten Leute, und wir auch, haben keinen Herd im deutschen Sinne, sondern einen Gaskocher mit zwei Flammen (unserer hat auch noch einen eingebauten Grill). Die Topfhalter oder wie die Dinger über der Flamme heißen, sind etwas eigen, manche Pfannen können darauf nicht sicher stehen.
** Das neue Zuhause meiner ihre Töpfe sprengenden Wüstenrosen.

22. und 23. November 2019 – Alltag halt

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Freitag morgens in einem dunklen Haus aufgewacht. Nicht wegen Stromausfall, sondern weil der Himmel voller dicker Wolken hing. Yeah! Die Wetterapp kündigte für zehn Uhr Regen an und der fiel tatsächlich mit nur zehn Minuten Verspätung. Allerdings war es enttäuschend wenig und hörte bald wieder auf. Ich weiß, bald werde ich mich über den vielen Regen beschweren, aber dieses Ausbleiben der Regenzeit macht mir wirklich Sorgen. Als sich dann auch noch die Wolken verzogen, war es mit der Frischheit der Luft vorbei und es wurde wieder so heiß, wie an allen Tagen vorher auch.
Nach dem Frühstück puzzelte ich am Rechner vor mich hin, bis ich Kopfschmerzen bekam. So richtig gute Ideen wollten mir nicht einfallen, auch wenn ich praktische Erfahrung mit dem Textthema hatte. Weil Kaffee und viel Trinken nicht halfen, nahm ich dann eine Schmerztablette, dann wurde es besser und ich kam schneller voran. Zum späten Lunch servierte der Mann selbstgekochte Soto, mit gekochtem Ei, gebratenem Tempe und Kartoffelchips. So lecker! Nach dem Essen tippte ich noch mal fleißig vor mich hin, der Mann hatte aushäusige Pläne. Wenigstens wurde es nach Sonnenuntergang etwas kühler und ich konnte den großen Ventilator einsetzen, um die Hitze hinauszupusten und trank dabei heiße Schokolade.

Samstag erwachte ich in aller Frühe, weil Manfred neben mir lag. Lag, nicht schlief, denn er schien nur darauf zu warten, dass ich mich endlich regte. Eine schmerzhafte Katzenmassage später (wir müssen denen dringend die Krallen stutzen) schlurfte ich in die Küche, füllte Futternäpfe, ging aufs Klo und plumpste dann noch mal ins Bett. Zwei Stunden später dann aufstehen, anziehen, Frühstück machen. Kaffee! Arbeiten klappte gut, ein Text fertig, ein neuer angefangen. Weiterhin keine Aufträge fürs Lektorieren.
Der Mann fuhr abends auf ein Vape-Event, nach meinen Erfahrungen beim letzten Mal entschied ich mich für einen ruhigen Abend daheim. Den läutete ich mit einer kleinen Meditationsübung ein, die dank einer fliegenden Kakerlake ein jähes Ende nahm. Später guckte ich ein paar Videos, machte den Abwasch und dann …. fing es an zu regnen! Erst dachte ich, es ist wieder nur so eine Husche, aber dann ging es richtig los, mit Donnern und Eimer in der Küche aufstellen müssen. Herrlich! Manfred hatte dann noch seinen üblichen Energieschub nach dem abendlichen Klobesuch und saß plötzlich voller Spinnweben auf unserem Kleiderschrank.


Gartenupdate | Bisher gabs keine weitere Sämlinge, wir sind also weiterhin bei vier Sonnenblumen und drei Katzenminzen, von denen eine aber noch in der Samenhülle steckt. Die Sonnenblumen mag ich sehr, deren Stiele sind nicht so labbrig und sie stehen ziemlich stabil. Anders als die mickrigen Gewächse, die ich mal aus Deutschland mitgebracht hatte. Außerdem ist über Nacht in der Multitopfpalette ein riesiges Ding gewachsen, entweder diese elende Winde oder Cissus verticillata, Prinzessinenwein. Die Wüstenrose belauere ich weiterhin jeden Tag. Noch sitzt der Blütenrest fest und ich hoffe wirklich sehr, dass eine Frucht draus wächst.