5. Januar #WMDEDGT 01/23

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Immer am 5. fragt Frau Brüllen das Internet: „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“, und das Internet antwortet. Heute auch ich.

Lang ists her, über ein Jahr, aber wenigstens die 5er will ich dieses Jahr gern mitnehmen und vielleicht schaffe ich auch zwischendurch wieder den ein oder anderen Beitrag, auch für mich als Archiv.

Also. Ich wachte um 5 auf, weil der Mann den Kater ins Schlafzimmer ließ und der hüpfte sofort auf meinen Bauch und knetete mit seinen kleinen spitz bekrallten Füßen alles durch, miaute, schubste, schien also Hunger zu haben. Das ist immer schön, wenn er Appetit hat, nachdem er vor ein paar Wochen krank war und nicht mal sein absolutes Lieblingsdosenfutter essen wollte.

Ich stand also auf, reichte beiden Miezen Futter und legte mich dann noch einmal hin, bis zehn nach sechs mein Wecker klingelte, denn heute war ein Arbeitstag. Aufstehen, Bad, Erdnussbuttersandwich machen, Kaffee aufgießen, beim Frühstücken durchs Internet scrollen.

Um sieben begann meine Korrekturschicht, dann lese ich sechs Stunden lang Nachrichten und Artikel für ein großes Onlinemedium, recherchiere Kommaregeln und Schreibweisen, google Namen und so weiter. Es war insgesamt sehr ruhig und nachdem ich um eins abgelöst wurde, gab es schön zweites Frühstück, dass der Mann inzwischen vorbereitet hatte: Haferflockenbrei mit Banane, Spiegelei.

Dann hatte ich noch ein freies Stündchen und legte mich wegen beginnender Kopfschmerzen kurz hin, in Gesellschaft von beiden Katzen! Das klappt inzwischen ohne Gezanke, jedenfalls wenn ein Mensch dabei ist. Leider musste ich schon bald wieder aufstehen, weil ich um drei meiner Mastermind-Gruppe traf, also online. Das leitet eine Freundin von mir und wir sind vier Selbstständige, die sich alle zwei Wochen über ihr Business austauschen, Probleme besprechen und auch Erfolge feiern. Ich bin jetzt ein Jahr dabei und es war die beste Entscheidung! Endlich habe ich wieder so was wie Kolleg*innen!

Nach der Mastermind war ich leergeredet, erschöpft und aus Gründen auch ein bisschen traurig, schaffte es aber trotzdem direkt auf die Yogamatte, die ich mit einem sehr anhänglichen Kater teilen musste. Ich mache gerade bei der aktuellen Challenge von Yoga with Adrienne mit, da gibt es dreißig Tage lang jeden Tag ein etwa halbstündiges Yoga-Video. Heute war Tag vier und noch hänge ich nicht hinterher.

Dann geduscht, angezogen und mit dem Mann Essen kaufen gefahren. Erst zu Laden 1, wo wir Magelangen (Nasi goreng plus Nudeln), Gemüse und frittiertes Tofu bestellten, der dort wohnende Kater wartete mit uns und es regnete kurz heftig. Dann zu Laden 2 für Hühnchen und Tempe. Auf der Rückfahrt, wir waren fast zu Hause, meinte ich noch: „Oh, hier hats ja gar nicht geregnet“, da ging direkt der krasseste Wolkenbruch los, also kein einleitendes Getröpfel, sondern direkt Wasser marsch. Vielleicht 500 Meter von zu Hause. Wir retteten uns unter ein Vordach vor einem geschlossenen Laden, aber der Wind war so heftig, dass wir trotzdem nass wurden. Bestimmt eine halbe Stunde harrten wir aus, immer wieder schien es kurz abzuflauen, aber dann ging es mit neuer Stärke weiter.

Endlich ließ der Regen nach und wir fuhren los. Zu Hause dekorierten wir das Haus mit unseren nassen Klamotten, denn der Trockner draußen war noch belegt. Dann endlich essen, dazu schauten wir die dritte Staffel von Umbrella Academy. Ich liebe es, wie Elliott Page’s Transition in die Serie integriert wurde!

Und dann war auch schon Zeit für die Abendzeremonie (Klimaanlagenwasser auskippen, Bett abklopfen, Katzen füttern, Bad). Im Bett las ich noch ein paar Seiten (aktuell: Blutbuch von Kim de l’Horizon, werde ich leider nicht so richtig warm mit, aber ermüdet mich zuverlässig), während der Kater neben mir schon leise schnarchte.

5. April 2021 – #wmdedgt 04/21

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Huch schon wieder der Fünfte, diesmal war ich vorbereitet. Wie immer, ich tagebuchblogge mit ganz vielen anderen Blogger*innen über meinen Tag, die Links sammelt Frau Brüllen, da könnt ihr lesen, wie bei ganz vielen anderen Leuten der Tag verlaufen ist.

Bisschen ausgeschlafen, dann noch vorm Aufstehen Manfred gekuschelt, der ins Bett gehuscht kam, als der Mann aus dem Schlafzimmer ging. Wir hatten ihnen gestern Abend die Krallen geschnitten, jetzt klingt es auch nicht mehr, als ob er Klettverschlussfüße hat, wenn er über die Bettdecke läuft.

Dann Katzen gefüttert, abgewaschen, Frühstück gemacht, Katzenklos geputzt, Tisch gedeckt. Als der Mann seinen Laptop starten wollte, damit wir ein bisschen Youtube gucken können, ging der nicht an. Das Lämpchen leuchtete kurz auf und erlosch dann wieder, mehr nicht. Mist. Also guckten wir eben auf meinem Rechner und machten nach dem Frühstück einen Ausflug ins Jogjatronik, das ist eine Art Mall nur für Handys, Laptops usw. und da gibts auch Leute, die Reparatur anbieten. Nur, als wir dort den Rechner vorführten, ging er ganz normal. Das war einerseits natürlich gut, andererseits aber auch nicht, denn irgendwas war ja definitiv nicht in Ordnung, aber so konnte halt nichts gemacht werden und wir fuhren wieder nach Hause.

Nach einer kurzen Pause mit Eiskaffee (die Regenzeit endet und es ist tagsüber so heiß hier) fuhren wir nochmal weg, ich wollte zu einem Pflanzenladen in der Nähe, um Erde, einen großen Topf und eine Rankhilfe für meine Monstera adansonii zu kaufen. Das gabs da alles, auf dem Rückweg holten wir noch Essen für später und zu Hause wandte ich mich einer lang aufgeschobenen Tätigkeit zu, die Banane musste umgetopft werden. Die habe ich Ende 2019 aus einem Kern gezogen, inzwischen ist sie über zwei Meter hoch und ihre Wurzeln hatten den Topf längst gesprengt. So eine Banane wiegt auch einiges, die hat ja kein Holz, sondern einen Scheinstamm aus Blättern und die sind alle voller Wasser. Nach einer halben Stunde war sie dann in ihrem neuen Topf und ich schweißgebadet und voller Erde. Eigentlich hatte ich noch ein paar weitere Umtopfaktionen geplant (Drachenfrucht, Anthurium, Pomelo und natürlich die Monstera), aber ich war einfach zu kaputt und ging gleich duschen.

Zum Abendbrot gabs roten Reis mit Tofu, Bananenblütengemüse (so lecker!) und Ei, zum Nachtisch ein halbes Scheibchen Brot mit Erdnussbutter. Mehr war leider nicht mehr da, ich werde demnächst neues bestellen. Dann ging der Laptop wieder nicht, weshalb der Mann die nächsten Stunden damit verbrachte, ihn auseinanderzunehmen und alle möglichen Dinge zu testen und zu putzen, ich guckte zu, hielt manchmal die Taschenlampe und flauschte Nina, bis es Zeit war, schlafenzugehen. Im Bett las ich noch ein bisschen im zweiten Teil der Myrie-Zange-Reihe („Das Spiel“), während Manfred ängstlich herumsaß, weil es draußen gewitterte. Die Geschichten um Myrie Zange kann ich sehr empfehlen, es geht um Myrie, die halb Ork und halb Zwerg ist, sie ist bei ihrem Vater aufgewachsen, autistisch und hat anders als die anderen Zwerg*innen keinen Bart. Es geht um Fantasywesen, KIs, Augmented Reality und Freundschaften. Mir gefällt sehr, dass es unglaublich rücksichtsvolle Figuren gibt, dass sich Erwachsene bei Kindern entschuldigen, dass die Aussprache von Namen erklärt wird, es Essensdrucker gibt und viel Alltägliches erzählt wird. Und so eine KI hätte ich auch gern.

5. März 2021 – #wmdedgt 03/21

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Und wieder ist der Fünfte und ich mache mit bei WMDEDGT und erzähle euch von meinem Tag, erfunden hat’s Frau Brüllen und da könnt ihr auch noch mehr Tagesberichte finden.

Zum ersten Mal um 5 Uhr morgens aufgewacht, weil Nina an der Schlafzimmerkommode rumgekratzt hat. Das macht so ein ekliges Fingernägel-auf-Tafel-Geräusch und ich bin direkt wach, hat sie sich gut ausgedacht. Futter serviert, dem Manfred gleich auch noch, und als ich vom Bad wiederkam, hatte Nina schon fertig gespeist und wollte wieder mit ins Schlafzimmer, da schlief sie dann zwischen unseren Kissen gleich wieder ein.

Endgültig aufgestanden erst um neun, sorrynotsorry, heute war nämlich frei! Ich dankte meinem Vergangenheits-Ich, dass es den Abwasch gemacht hatte, so konnten wir gleich Frühstück machen und essen. Nach dem Frühstück gammelten wir ein bisschen herum, ich wusch Haare, hängte noch ein bisschen Wäsche auf und scrollte durchs Internet. Gegen eins dann machten wir uns aufbruchbereit, wir waren mit einer Freundin in einem Restaurant verabredet und mussten dafür 23 km weit fahren. Praktischerweise kamen wir mit ihr genau gleichzeitig an, dabei wohnt sie viel näher dran.

Auf einem niedrigen Holztisch stehen zwei schwarze Teller mit Sandwiches darauf, im Hintergrund steht ein länglicher schmaler Holzteller mit drei schwarzen Miniburgern und Pommes, dazwischen liegt Besteck und stehen Gläser mit Säften.

Wir hatten dann einen richtig schönen entspannten, wenn auch etwas heißen Nachmittag, mit Sandwiches und fancy Getränken (wobei der Slushie mit Salzrand keine gute Wahl war) und ich konnte mich endlich mal wieder auf Deutsch unterhalten, was mich irgendwann so verwirrte, dass ich den Mann auf Deutsch ansprach, das passiert halt.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Umweg über einen Vape Shop, der vom Mann produziertes Liquid verkauft, ich wartete draußen, wo ein paar Jungs mit mir Smalltalk machen wollten. Das sind normalerweise prima Situationen zum Indonesisch-Üben, meine Sprachkenntnisse stagnieren seit der Pandemie ein bisschen, aber ich beantwortete nur die Standardfragen (Sprichst du indonesisch, wie lange bist du schon hier, was arbeitest du, ah ist das dein Mann, wie hast du den kennengelernt?) und wandte mich dann meinen Handy zu, meine Sozialakkus waren eindeutig zu leer, um selbst Fragen zu stellen.

Zweiter Stopp auf dem Weg nach Hause bei der Schwiegermutter, da war ein Paket für den Mann angekommen. Noch Essen geholt (für mich die zweitbesten Kwetiau der Stadt) und dann endlich zu Hause, ich war ziemlich kaputt von der Hitze und der langen Fahrt. Vor dem Essen musste der Mann noch den Lichtschalter fürs Bad entameisen, das ging mit dem Staubsauger ganz gut. Wir haben hier eine Ameisenart, die zieht liebend gern in Elektrogeräte ein. Erst wars des Mannes Blutzuckermessgerät, dann der Reiskocher und diverse Steckdosen und jetzt das. Zum Glück waren es noch nicht sooo viele und sie hatten auch noch nicht ihre Eier mitgebracht.

Abendessen, dazu eine Folge Game of Thrones, das gucken wir grad noch mal an und Staffel 3 ist auch noch ganz okay. Was mir auffällt: Es gibt erstaunlich viele weibliche Charaktere, die sich „männlich“ verhalten (z. B. Arya oder Brienne) und das gefeiert wird, aber umgekehrt kommt keine einzige männliche Person vor, die ungestraft „weibliche“ Dinge tun darf. Von nichtbinären Figuren ganz zu schweigen. Ich wünsche mir mehr Filme und Serien und Bücher, in denen Männer stricken, sich schminken, Röcke tragen, shoppen gehen, kochen, sich um Kinder kümmern, Musik hören, den Tisch decken, Gefühle zeigen, ohne dass es als Gag dient und sich drüber lustig gemacht wird, das ist doch nun wirklich nicht zu viel verlangt.

Früh zu Bett, weil kaputt, diesmal ganz ohne Katzenbegleitung. Manfred hat Bettverbot, weil er neulich meine Decke markiert hat und Nina durfte nicht mit, weil sie in Kuschellaune gern in meinen Arm beißt, aber da hab ich grad ein Ekzem, das ich mit einer Salbe behandle und die darf sie nicht in den Mund kriegen. Bisschen Altos Aventure gespielt, dann mit Dune-Hörbuch eingeschlafen.

5. Februar 2021 – #wmdedgt 02/21

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Ich hatte es mir ja vorgenommen, zumindest jeden Monat bei WMDEDGT mitzumachen, da bloggen Leute über ihren Tag und verlinken sich dann bei Frau Brüllen, die hats erfunden.

Bin früh aufgewacht, weil sich die Katzen lautstark kabbelten, reichte Frühstück, ging aufs Klo und als ich wiederkam, hatte Manfred schon aufgegessen und wollte mit ins Schlafzimmer. Dessen Tür hat noch keine Katzenklappe und ist wegen Klimaanlage nachts immer zu, da sind die Katzen halt auf uns angewiesen. Manchmal lasse ich dreimal nachts Nina raus, weil der Mann sie zwischendurch immer wieder reinholt. Egal. Manfred ist momentan ein großer Schmusekater und rollte sich gleich neben mir ein, das war schön und so dösten wir noch ein halbes Stündchen. Dann war es Zeit für mich, aufzustehen und mein Antibiotikum zu nehmen, die letzten beiden Weisheitszähne sind jetzt nämlich auch raus, einer diesen Montag, einer den Montag davor und nach jedem Mal muss ich fünf Tage lang Antibiotikum nehmen, das mir die nette Nebenwirkung einer schwarzen Zunge beschert hat (keine große Sache, geht durch Putzen mit Natron wieder weg). Netterweise setzten genau als ich aufstehen wollte die heftigsten Uteruskrämpfe aller Zeiten ein und ich schlurfte gekrümmt raus, holte mir einen Keks aus dem Kühlschrank als Grundlage, nahm Antibiotikum und Schmerzmittel und kauerte dann auf der Bank, bis ich mich nach einer halben Stunde endlich wieder bewegen und den Abwasch machen konnte. Argh. Echt ey, wenn ich dieses Organ nicht mehr brauche, gebe ich es mit Freuden ab.

Dann den Mann geweckt, Frühstück gemacht, Frühstück gegessen, mich gefreut, dass ich endlich wieder fast normal essen kann. Fast, weil ich weiterhin nur links kaue, aber ich KAUE, es ist sehr toll. Kauen tun übrigens auch die etwa zwanzig Grashüpfer, die erst die Brutblätter vernichtet haben und jetzt die Mango entblättern, ihr Knurpsen ist deutlich zu hören. Wer Tipps hat, wie eins die loswerden kann, gerne her damit.

Der Mann fuhr zum Bengkel, ich den Rechner hoch, workworkwork, immer mit Manfred in der Nähe. Zwischendurch fand ich Nina in der Küche, wo sie auf irgendwas lauerte, das ich nicht sehen konnte. Gecko wahrscheinlich. Nun, vielleicht eine halbe Stunde später saß sie sich genüsslich putzend da, neben ihr Blutflecken und in der Küche irgendwelche ekligen Dinge, die ich ohne genau hinzugucken aufsammeln musste. Da war sie wohl mal erfolgreich gewesen. Armer Gecko.

Abends kam der Mann heim – Sensation – AUF SEINEM MOTORRAD. Es ist nach sicher drei Monaten oder so endlich fertig, aber auch noch nicht ganz, irgendwelche Dinge müssen noch eingestellt werden. Er fuhr dann nochmal Essen holen, wir haben ein neues Warung mit richtig guten Mie goreng gefunden, die gabs zum Abendbrot. Dann war nochmal eine Stunde Computerzeit nötig, der Mann fuhr sein Motorrad aus. Und dann war endlich Feierabend, noch ein bisschen rumsitzen und erzählen und schon lag ich wieder im Bett, einen schnurrenden Manfred neben mir, und spielte noch eine Runde Rusty Lake, bis ich einschlief.

7. Januar 2021 – Kleine Ausfahrt

Von Manfred auf dem Bauch aufgewacht und kurz in Twitter reingeguckt. Sprachlos die Bilder von das Capitol stürmenden Faschist*innen gesehen. Uff. Gleich daran gedacht, dass in Deutschland vor gar nicht so langer Zeit Nazis und Reichsbürger*innen versuchten, ins Reichstragsgebäude reinzukommen, und auch bei uns Nazis im Bundestag sitzen, die genau das wollen, was in den USA passiert ist. Passt auf euch auf, vor allem auf eure marginalisierten Freund*innen, und seid antifaschistisch, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. Und fangt bei euch selbst an, wir Weißen sind alle rassistisch sozialisiert, das ist einfach ein Fakt und wir sind deshalb nicht automatisch schlechte Menschen, aber daran müssen wir alle arbeiten, ich auch. (Buchtipp: Exit Raxism von Tupoka Ogette)

Puh. Außerdem hatte ich morgens so schlimme Krämpfe, dass ich noch vor dem Frühstück eine Schmerztablette nahm und dann in Embryohaltung verharrte, bis ich mich einigermaßen bewegen konnte. Hasse das sehr. Frühstück war Oatmeal mit dem letzten Zimt drin, Bananen, Spiegelei. Schnell noch die täglichen Portionen Katzenfutter abgewogen, das mach ich seit kurzem, weil Nina doch ganz schön rund geworden ist, sie bedient sich gern großzügig an Manfreds Napf, wenn der was übrig lässt. Damit ist jetzt Schluss.

Nach dem Essen Lohnarbeit, einen Auftrag abgeschlossen, gleich einen neuen gekriegt, plötzlich wieder viel Motivation verspürt, das war schön. Und mit Schreibtischkater arbeitet es sich einfach leichter.

Abendbrot (roter Reis, Cap Cay, Tempe und Aubergine), danach hatte der Regen aufgehört und ich begleitete den Mann zu zwei Vapeshops, die sein Liquid verkaufen, um Geld abzuholen und neue Fläschchen abzugeben. Auf den Straßen war es ganz schön voll, obwohl gestern sowohl in der Stadt als auch im Land die höchste Anzahl neuer Infektionen gezählt wurde – pünktlich zwei Wochen nach Weihnachten, na so eine Überraschung aber auch. Ab nächster Woche wird es hier etwas strengere Beschränkungen geben (Schulen bleiben geschlossen, Malls haben nur bis 19 Uhr auf, Leute sollen von zu Hause arbeiten), mal sehen, ob das was bringen wird. Ich fühle mich so resigniert irgendwie, kann nicht einfach mal alles gut sein?

6. Januar 2021 – Uterus sagt nein

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Tja, das hätte ein produktiver Tag sein können. Ich wachte mit einem Kater auf dem Bauch auf, das ist immer sehr nett. Wir machten Frühstück und aßen es auf, dazu gabs eine neue Folge von Binging with Babish. Bis dahin war alles super, aber nur kurz nachdem ich mich am Schreibtisch niedergelassen hatte, bekam ich Kopfschmerzen und Unterleibskrämpfe, danke für nichts, Uterus. Die Schmerztablette half nur so mittel, also schaffte ich längst nicht alles, was ich mir für heute vorgenommen hatte. Aber das ist auch völlig okay, mein Wert als Mensch hat nichts mit meiner Produktivität zu tun, daran muss ich mich immer wieder erinnern. Dafür schlief Manfred wieder die ganze Zeit neben mir und seufzte ab und zu im Schlaf.

Der Mann kam mit Einkäufen vom Markt nach Hause und kochte uns Abendbrot, für mich gab es auf Wunsch nochmal Nudeln mit Tomatensoße und viel Käse obendrauf. Als ich mich eine Stunde später wieder bewegen konnte, stieg ich auf den Crosstrainer. Auch zwölf Minuten sind noch nicht mal ansatzweise zu viel, ich werde wohl bald auf fünfzehn ausdehnen. Die Bewegung tat ausgesprochen gut und ich war hinterher angenehm verschwitzt. Wie gut, dass wir uns den Crosstrainer gekauft haben, ich vermisse Laufen gehen so sehr und das ist ein ziemlich guter Ersatz dafür.

Nach dem Duschen fuhren wir noch rasch zur Apotheke, weil meine Mefenaminsäure alle war, das ist das einzige Schmerzmittel, das meine Tage einigermaßen erträglich macht. Ich bin es übrigens so leid, von Ärzt*innen nicht ernstgenommen zu werden oder als einzigen Rat „Na dann nehmen Sie doch die Pille“ zu hören, und das geht vielen menstruierenden Leuten so. Es hat echt lange gedauert, dass ich mir erlaubt habe, Schmerzmittel zu nehmen und dieses „da musst du halt durch, stell dich mal nicht so an“ in meinem Kopf auszuschalten. Von daher: danke Pharmaindustrie, für diese großartige Erfindung!

5. Januar 2021 – #wmdedgt 01/21

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Wie immer am 5. fragt Frau Brüllen „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ und das ist doch eine gute Gelegenheit, wieder mit dem Bloggen weiterzumachen.

Also. Davon aufgewacht, dass Manfred auf mir herumtrampelnd Futter forderte. Wieso macht er das immer so extra kuschelig und legt sich nochmal hin und so, wenn er doch eigentlich essen will? Ich verstehe das nicht. Überhaupt war er gestern seeeehr anhänglich. Nachdem ich die letzten Tage auf der Schwelle zum Kranksein war, war heute der erste Tag, an dem ich mich wieder halbwegs fit fühlte.

Zähne putzen, anziehen, Blumen hinterm Haus gießen. Da ist grad nicht so viel zu tun, die meisten Töpfe kriegen beinah jeden Tag Regen ab und die Stecklinge von Schlumbergera und Sanseviera brauchen nur alle paar Tage mal Wasser. Die Minze hab ich jetzt endgültig aufgegeben, anscheinend ist das einfach keine Tropenpflanze und ich hab nicht die Geduld, sie durch andauernde Stecklinge jung zu halten.

Frühstück wie immer, mit vielleicht einer Banane zu viel im Oatmeal. Dann Schreibtischzeit, ich versuchte mich zu konzentrieren, während der Mann herumwuselte und redete, das nervte mich ein bisschen. Als er dann endlich zum Bengkel aufbrach, war meine Konzentration erstmal futsch, das nervte dann noch mehr. Dabei habe ich gerade endlich mal einen wirklich gut geschriebenen Korrekturauftrag, wo ich mal in die Tiefe gehen und Sachen erklären kann, die bei einem schlechten Text die verfassende Person nur überfordern würden. Irgendwann gelang es mir dann aber doch, neben mir schlief der Kater und ich musste ab und zu aufpassen, dass er im Schlaf nicht vom Tisch fiel. Brauche dringend einen größeren Schreibtisch.

Der Mann kam früher als erwartet hungrig heim, wir kochten Pasta mit Fertigsoße zum Abendbrot, drüber streuselte ich viel geriebenen Käse, und zwar echten Käse, nicht dieser verarbeitete Cheddar, der wie ein Stück Seife aussieht und verdächtigerweise niemals schmilzt. Dazu schauten wir The Queen’s Gambit. Nach dem Essen dann gleich noch eine zweite Folge, weil ich noch zu satt fürs Crosstrainern war.

Dann also Sport, nach zwei Tagen Pause ging das erstaunlich gut, so gut, dass ich nach meinen üblichen zehn Minuten noch eine Weile weiterstrampelte, weil die Musik grad so gut war. Und hinterher war ich längst nicht so kaputt und verschwitzt wie bisher, ich werde ab morgen den Timer auf fünfzehn Minuten stellen. Fühlt sich gut an.

(Eben hat sich Manfred auf meine Maus gesetzt und mit seinem Hintern meinen Browser geschlossen, das ist ein ganz schlauer Fuchs.)

Nach dem Duschen noch ein halbes Stündchen zum Mann gesetzt und gestrickt, gerade mache ich aus all meinen Sockenwollresten Restesocken, aber ich habe deren Menge doch etwas überschätzt, also sind manche Streifen halt von einem noch vollen Knäuel, sieht ja hinterher keiner. Ich bin echt etwas stolz drauf, dass ich die Ferse jetzt so gut und vor allem ohne Löcher hinkriege, diesem Youtubevideo sei Dank. Plötzlich war ich dann so müde, dass ich die abendlichen Tätigkeiten auf Klimaanlagenwasser auskippen und Bett abklopfen beschränkte, Zähne putzen ging und mich dann hinlegte. Manfred folgte mir ins Schlafzimmer. Während ich noch meinen Sarong anzog, forderte er vehement Kuschelzeit ein und benutzt dafür das gleiche Miauen, das sonst für Dosenfutter reserviert ist. Er rollte sich dann gleich auf meinen Beinen zusammen. Ich versuchte noch zu lesen (Die Symmetrie der Schneeflocken von Karlabyrinth, es ist sehr gut), aber war schon zu müde und schlief dann zu einem Hörbuch ein.

8. Dezember 2020 – Fleißig

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Gestern hatte ich mir vorgenommen, einen Wecker zu stellen, um meinen Tagesablauf besser zu strukturieren. Die Klimaanlage macht nämlich, dass ich morgens nicht aufstehen will, weils im Bett so gemütlich ist. Und das ist in den letzten Wochen ein bisschen außer Kontrolle geraten. Und dann wachte ich sogar eine halbe Stunde vor dem Wecker auf.

Abwaschen (leider, aber mit Lieblingspodcast), Frühstück machen, Frühstück essen. Zwei Scheiben Brot waren noch üblich, dazu gabs die erste Folge der zweiten Staffel von Umbrelly Academy. Gute Serie.

Ich hatte einen neuen und ziemlich umfangreichen Auftrag übernommen und legte gleich nach dem Frühstück motiviert los. Zwischendurch hatte ich ein paar Hänger und musste den Bildschirm anmotzen, hielt aber mein Tagesziel von 3000 Wörtern ein und machte noch einen kleinen Text für einen anderen Kunden fertig, yay. Zur Entspannung katzenangelte ich ein bisschen und dann kam schon der Mann mit Abendessen (Fuyunghai) nach Hause.

Den Abend verbrachten wir mit The Mandalorian und mehr passierte nicht.


Heute wurde eine armenische Familie aus Magdeburg abgeschoben (Link zu Twitter, könnt ihr auch ohne Account lesen), die dort seit 26 Jahren (SECHSUNDZWANZIG!) lebt. Nach Armenien, wo bis vor wenigen Wochen noch Krieg herrschte. Im Winter. Während einer Pandemie. Und damit nicht genug, einer der Polizisten zielte mit seiner Dienstwaffe auf friedlich gegen die Abschiebung protestierende Menschen. Ich bin so wütend. Was ist mit uns passiert? Warum nehmen wir es hin, dass Familien auseinandergerissen und traumatisiert werden? Was für Menschen sind das, die derartige Entscheidungen umsetzen? Und wer trifft diese Entscheidungen und kann danach friedlich schlafen? Mir fehlen die Worte.

7. Dezember 2020 – Regenmontag

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Morgens verhagelten mit drei Dinge die Laune: der noch unerledigte Abwasch, ein kotzender Manfred und eine Schlumberga mit Wurzelfäule (beim Antippen fiel sie einfach um, ich zerteilte alle Ästchen und pflanzte sie in die Multitopfpalette, hoffentlich wurzeln wenigstens ein paar an). Ich wusch und putzte, der Mann holte derweil Eier und Bananen fürs Frühstück. Dann endlich aßen wir, neben Oatmeal und Spiegelei gab es auch selbst gebackenes und getoastetes Brot mit Cashewaufstrich. Der schmeckt übrigens wie Turrón, das mein Opa früher manchmal von seinen Kreuzfahrturlauben mitbrachte.

Mit vollem Magen und nach einer Tasse Kaffee war meine Laune wieder besser. Draußen regnete es, ich setzte mich einigermaßen motiviert an den Rechner, neben mir auf seinem Türmchen schlief Manfred. Später Wechsel an den Esstisch, dort fühle ich mich einfach wohler (und wurde von Nina beschmust). Zwischendurch motivierte ich mich mit einem Löffelchen Aufstrich. Gegen sechs machte ich Feierabend, überlegte kurz, ob ich Yoga machen sollte, entschied mich dagegen und katzenangelte mit dem um Aufmerksamkeit heischenden Manfred.

Zum Abendbrot gab es Kwetiau und Pommes, eine erstaunlich gute Kombi. Dazu schauten wir zwei Folgen der neuen Superstore-Staffel, in der die Situation eingebaut wurde: Alle tragen Masken, Kund*innen kaufen sämtliches Klopapier und so weiter. Es fühlt sich sehr komisch an.

Hier in Jogja gibt es nun auch immer mehr Neuinfektionen, die Positivrate der Tests liegt bei über 10 Prozent und Leute berichten von vollen Krankenhäusern. Gleichzeitig wurde ein Konzert mit 300 Besuchenden veranstaltet, um die Moral zu stärken, cool cool cool. Nicht.

Zahnstatus übrigens fast normal. Abends schwillt die Stelle noch ein bisschen an und ich denke dann immer, dass sich da ein Krümel festgesetzt hat. Auch passen meine Zähne wieder aufeinander und ich könnte theoretisch wieder auf beiden Seiten kauen, mach ich aber noch nicht.

4. bis 6. Dezember 2020 – Ameisen-GAU

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Ich reduzier das hier mal auf die besonderen Vorkommnisse, die mir noch im Gedächtnis sind, bin schon spät dran. Und zwar in Stichpunkten:

  • Freitag nichts besonderes
  • Samstag krasser Sturm und Regen, Manfred hatte Angst und mir war auch ein bisschen mulmig. Dach aber weiterhin dicht.
  • Auch Samstag: 5 Masken zugeschnitten, Haus gewischt (keine Hausarbeit mehr ohne Kopfhörer!)
  • Sonntag dann der Ameisenüberfall. Der Mann wollte seinen Blutzucker checken, holte das Messgerät aus dem Regal und da quollen ihm Tausende Ameisen entgegen, die es sich in ein paar Kartons im Regal gemütlich gemacht hatten. Das Putzen beschäftigte uns bis zum Nachmittag.
  • Wegen dem Ameisenmassaker traurig gewesen, manchmal ist Menschsein ziemlich scheiße.
  • Ein ganz tolles Telefonat geführt, mich gesehen gefühlt.
  • Auf dem Weg zum Internetcafé in einem kleinen Pecel lele am Straßenrand gegessen und zwei süße Katzen getroffen. Ihnen Trockenfutter kredenzt (wir haben immer welches dabei), daraufhin wich uns der eine, ein runder grau-weißer Kater, nicht mehr von der Seite, irgendwann hing er sogar am Tisch und ließ sich Tempeh-Stückchen in den Mund stecken. So ein Süßi! Und sein respektloses Verhalten zeigt, dass er keine schlimmen Erfahrungen machen musste, die meisten Straßenkatzen, die in Restaurants herumhängen, sind nicht so vertrauensvoll.
  • Als wir losfahren wollten, hüpfte er sogar aufs Moped, spielte mit dem Schlüssel und beschmuste unsere Hände, die ihn runtersetzen wollten. Ach, ich hätte so gern beide mitgenommen, die zweite Miez humpelte nämlich und war ziemlich schwanger. Aber sie sahen wohlgenährt aus, da kümmern sich wohl noch mehr Leute.
  • Kurz vor Ladenschluss noch in einen Supermarkt gehüpft, mit Haferflocken und Cashewaufstrich wieder rausgekommen.
  • Dann im Internetcafé die Festplatte beladen, ich freue mich aus Gründen, die momentan noch nicht ins Blog gehören, besonders auf die dritte Staffel Star Trek Discovery.
  • Wieder zu Hause bettfertig gemacht und dann die erste Folge The Mandalorian geguckt. Der Hype ist gerechtfertigt und überhaupt, BABY YODA!
  • Bett, Nina schlief auf meinem Kopfkissen ein, rutschte dann langsam runter. Irgendwann lagen dann ihre im Traum zuckenden Füße vor meinem Gesicht und das war das letzte, was ich vom Sonntag sah.